Fürth gegen Frankfurt: Duell der ungleichen Aufsteiger

Frankfurt/Main (dpa) - Die Meisterschale der 2. Liga hängt mittlerweile in einer Vitrine der Trolli-Arena. Wer dort nicht regelmäßig vorbeikommt, hat möglicherweise längst vergessen, dass die SpVgg Greuther Fürth diese Trophäe vor fünf Monaten überreicht bekommen hat.

Denn vor dem Duell der ungleichen Aufsteiger am Freitagabend bei Eintracht Frankfurt erinnert nicht mehr viel an die vergangene Saison: Der Zweitliga-Meister steht eine Etage höher auf dem letzten Platz. Der Zweitliga-Zweite aus Frankfurt dagegen auf einem Champions-League-Rang. „Unser Weg geht anders“, sagte der Fürther Präsident Helmut Hack.

Dieser Satz ist nicht etwa ironisch oder gar neidisch gemeint. Er drückt die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse zwischen beiden Clubs nur sehr gut aus. Fürth ist ein Neuling in der Fußball-Bundesliga - mit dem kleinsten Etat, dem kleinsten Stadion und der geringsten Erfahrung. Die Eintracht dagegen zählt zu den Gründungsmitgliedern. Der viermalige DFB-Pokal-Sieger und UEFA-Cup-Gewinner von 1980 möchte nicht einfach nur drinbleiben in der Liga, sondern so schnell wie möglich wieder zurück ins internationale Geschäft. „Frankfurt hatte vorher schon genug Spieler mit Erstliga-Erfahrung“, meinte Hack. „Dazu haben sie sich jetzt noch die besten aus der 2. Liga geholt.“

Einer davon ist Olivier Occean. Der Stürmer aus Kanada schoss die Spielvereinigung in der vergangenen Saison mit 17 Toren zum Aufstieg. Danach ging er des höheren Gehalts, der größeren Ambitionen und des bedeutenderen Namens wegen zur Eintracht. Dieser Wechsel hat den Fürthern bislang deutlich mehr geschadet als den Frankfurtern genutzt. Kein einziger der drei neuen Angreifer (Edu, Djiby Fall, Franck Ohandza) hat den 31-Jährigen auch nur annähernd ersetzen können. „Klar freue ich mich auf das Spiel“, meinte Occean vor dem Wiedersehen. „Ich tippe 2:0 für uns, die Eintracht.“

So einseitig, wie es auf den ersten Blick scheint, wird die Angelegenheit am Freitagabend aber vielleicht doch nicht. Die Fürther benötigen im Tabellenkeller jeden Punkt. Und die Frankfurter stehen nach sechs Siegen in den ersten neun Spielen womöglich vor der ersten schwierigeren Phase dieser bislang so erfolgreich verlaufenen Saison. Anders als gegen Leverkusen oder Dortmund erwartet jeder von ihnen in den nächsten Heimspielen gegen Fürth und Augsburg einen klaren Sieg.

Dazu ist die eingespielte Erfolgself von Trainer Armin Veh erst einmal gesprengt. Abwehrchef Carlos Zambrano fällt mehrere Wochen wegen eines Zehenbruchs aus. Für ihn wird wohl der Norweger Vadim Demidov spielen. Auch die Einsätze von Sebastian Rode (Fußprellung) und Pirmin Schwegler (Adduktorenprobleme) sind noch fraglich. Die Eintracht bangt somit um ihr Herzstück im zentralen Mittelfeld.

„Für uns ist es schwer, wenn Leistungsträger plötzlich ausfallen“, sagte Veh. Und auch bei Vorstands-Chef Heribert Bruchhagen ist der ganze Respekt vor dieser Partie und auch dem Mitaufsteiger herauszuhören: „Das ist eines der wichtigsten Spiele der Saison.“

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