FCK am Boden - Kurz leitet Regenerationstraining

Kaiserslautern (dpa) - Marco Kurz leitete das Regenerationstraining hinter verschlossenen Türen auf dem Betzenberg. Hinter den Kulissen des 1. FC Kaiserslautern gingen derweil die Diskussionen um den Trainer und die überaus missliche Lage des Clubs weiter.

Die Aussage von Vorstandschef Stefan Kuntz galt aber auch am Tag nach der deprimierenden 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04: „Marco Kurz bleibt unser Trainer. Wir melden uns, wenn sich daran etwas ändert.“ Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga setzt nun seine letzten Hoffnungen im Abstiegskampf auf die Partie in Freiburg. „Mehr Endspiel geht nicht“, sagte Kapitän Christian Tiffert.

Mit der 16. Begegnung ohne Sieg stellten die „Roten Teufel“ einen Vereinsrekord ein: In der Saison 1967/68 war der FCK unter Otto Knefler vom 9. bis zum 24. Spieltag erfolglos. Knefler musste damals gehen, sein Nachfolger Egon Piechaczek konnte den Klassenerhalt noch sichern.

Dass Lautern diesmal die Wende noch schafft, glaubte von den 49 780 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion kaum noch einer. Trotz der 1:0-Führung durch Rodnei (3. Minute) brach die Mannschaft förmlich in sich zusammen. 17 Tore in 26 Spielen sind ein Armutszeugnis. Gegen Schalke durften Itay Shechter und Sandro Wagner stürmen - und machten keine Stich. Vor allem bei seinen Einkäufen in der Offensive hat Kuntz im vergangenen Sommer und auch im Winter mächtig danebengelegen, was er selbst schon eingeräumt hat: „Die Transfers haben nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Definitiv.“

Die Abstiegsangst macht den Profis mittlerweile auch bleischwere Beine. „Man muss die Spieler in Schutz nehmen“, sagte Kuntz. „Das ist eine unheimliche Drucksituation.“ Auch und vor allem für Kurz, der den Traditionsclub 2010 zurück in die erste Liga geführt hat. Es müsste aber schon ein Wunderheiler kommen, um dieses Team in den letzten acht Spielen wieder Sieg um Sieg feiern zu lassen.

„Wir haben einfach zu viele Schwachstellen“, sagte Aufsichtsratschef Dieter Rombach. „Ich persönlich bin der Auffassung, dass es nicht am Trainer, sondern an der Qualität der Mannschaft liegt.“ Routinier Tiffert sah es ähnlich kritisch. „Vielleicht ist, was die Qualität der Mannschaft betrifft, auch nicht mehr drin“, sagte er mit hängendem Kopf.

Mit aller Macht kämpfen die Verantwortlichen des FCK gegen den dritten Abstieg nach 1996 und 2006, initiieren Zuschaueraktionen, lassen die Spieler statt mit der Trikotwerbung mit dem Slogan „Gemeinsam für unseren FCK“ auf der Brust auflaufen. Doch der „Betze“ bebt nicht mehr: Fast stumm verfolgten die Fans, wie ihre Mannschaft von Schalke zerlegt wurde. Am Ende gab es Pfiffe und auch Beschimpfungen für das Heimteam. Dennoch wagten sich die Profis nach dem Abpfiff in die Westkurve und klatschten sich mit ihren Anhängern ab.

„Was soll ich sagen? Sollen wir uns aufgeben? Nur reden bringt nichts, wir müssen endlich die Scheißpunkte machen“, meinte Außenverteidiger Florian Dick tief frustriert. „Wir kämpfen bis zum Schluss, wir sind noch nicht abgestiegen.“ Ob er den noch die Rückendeckung des Vereins verspüre, wurde Trainer Kurz gefragt. „Das weiß ich nicht, das kann kein Trainer der Welt beantworten“, meinte der 42-Jährige, gab aber schon mal das Motto für das Spiel in Freiburg aus: „Wer hinfällt, muss auch aufstehen, um die erste Liga zu halten.“

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