Ex-Kollegen geschockt über Schnitzler-Geständnis

Hamburg (dpa) - Auf das Geständnis des früheren St.-Pauli-Stürmers René Schnitzler, der nach eigenen Angaben 100 000 Euro von einem Wettpaten kassierte, haben seine ehemaligen Mitspieler Mathias Hain und Marcell Jansen geschockt reagiert.

Schnitzler soll nach eigener Aussage auch 10 000 Euro von einem Wettpaten angenommen haben, um Hain bei einem Spiel in Augsburg zu bestechen. „Das ist für mich die größte Enttäuschung. Das ist ein absolutes Horror-Szenario und das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, dass mein Name in den Zusammenhang mit so einer Scheiße gebracht wird“, sagte der Torhüter dem Sender „Sport1“. Er erwägt rechtliche Schritte wegen Schnitzlers Aussagen.

Tatsächlich unterlief Hain ein Patzer, der zur 2:3-Niederlage führte. St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig nahm den Keeper in Schutz: „Er ist seit zwei Jahrzehnten ein absolut ehrbarer Spieler, einer der immer seine Meinung sagt und ehrlich ist. Es ist eine Frechheit, seinen Namen zu nennen.“

Auch Schnitzlers ehemaliger Mönchengladbacher Mitspieler Marcell Jansen war geschockt. „Ich bin froh, dass er überhaupt noch lebt“, sagte der Abwehrspieler des Bundesligisten Hamburger SV im Trainingslager in Dubai dem „Hamburger Abendblatt“. Der spielsüchtige Schnitzler hatte im „Stern“ über Morddrohungen berichtet.

Jansen durchlief mit dem ehemaligen U20-Nationalspieler bei Borussia Mönchengladbach alle Nachwuchsabteilungen: „Er war schon immer ein verrückter Typ. Jetzt muss er die Konsequenzen tragen“, meinte der Nationalspieler.

„Ich möchte dazu gar nicht groß Stellung nehmen“, sagte dagegen Trainer Holger Stanislawski, „ich werde mir sicher Gedanken machen, aber erst einmal abwarten, bis der Fall abgeschlossen ist“. Er befinde sich in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte: „Der Tag hat nur 24 Stunden, mehr schaffe ich im Moment nicht“. Natürlich sei er enttäuscht von Schnitzler. Zwischen 2007 und 2009 hatte es Schnitzler auf 33 Einsätze (7 Tore) für St. Pauli gebracht.

Der Verein riet seinen Spielern von Äußerungen in der Öffentlichkeit ab. Angesichts der intensiven Vorbereitung auf die Rückrunde sollen die Profis sich nicht mehr mit dem Fall befassen.

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