Ein Fall für zwei: „Club“-Trainerduo vor Reifeprüfung

Marbella (dpa) - Vier Augen sehen einfach mehr als zwei. Ständig stecken Michael Wiesinger und Armin Reutershahn auf dem Trainingsplatz im spanischen Marbella die Köpfe zusammen und tauschen sich intensiv aus.

Einheit ist angesagt beim neuen Trainer-Gespann des Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg

Immerhin steht schon in gut einer Woche mit dem Rückrunden-Start gegen den Hamburger SV die Reifeprüfung für das Duo an. Ein Fall für zwei.

Viel Eingewöhnungszeit haben Wiesinger und Reutershahn nach dem überraschenden Weggang von Trainer Dieter Hecking so kurz vor Weihnachten nicht. Aber die braucht das Duo wohl auch nicht, denn die beiden sind bestens vertraut mit dem Verein und den Profis. Ex-Profi Wiesinger, bisher Coach der zweiten Mannschaft, kommt mit seiner ruhigen, nüchternen Art gut an. Authentisch möchte er bleiben, und lässt sich deshalb von den Spielern mit „Du, Trainer“ anreden. „Es kommt auf die natürliche Autorität an“, ergänzt der bisherige Assistenzcoach Reutershahn.

Die Rollenverteilung im neuen Trainer-Team, das an Heiligabend berufen wurde und vorerst bis zum Saisonende die Mannschaft betreuen soll, ist klar. Für die letzten Entschlüsse ist Wiesinger verantwortlich, doch der 40-Jährige macht deutlich: „Ich bin ein totaler Team-Player. Ich treffe zwar die finalen Entscheidungen, aber zwischen mich und Armin wird kein Blatt Papier passen.“

„Ich fühle mich in der Konstellation sehr wohl“, betont Reutershahn, der Hecking als Co-Trainer zur Seite stand und im „Club“-Trainingslager nun viele Übungen leitet. Dass er sich nun wieder mehr einbringen dürfe, komme ihm entgegen, sagt der 52-Jährige. „Das ist eine Rolle, die ich auch in Frankfurt unter Friedhelm Funkel hatte. Die letzten drei Jahre waren deshalb eher untypisch für mich.“

Bei den ersten Testspielen in Südspanien gegen den FC Brügge (3:4) und den KSC Lokeren (2:0) standen Wiesinger und Reutershahn oft am Spielfeldrand und gaben Anweisungen - freilich nie gleichzeitig. Ziel ist es, basierend auf einer stabilen, kompakten Defensive eine insgesamt attraktivere Spielweise anbieten zu können. „Mehr Variabilität in der Offensive“, sagt Reutershahn kurz und knapp.

Dafür hat das Duo durchaus personelle Alternativen. Vor allem Robert Mak und Alexander Esswein lassen erkennen, dass sie vom Trainerwechsel profitieren wollen. Wie sich Wiesinger/Reutershahn ihr Team vorstellen, wird sich wohl schon am Samstag im letzten Test gegen den RAEC Mons zeigen. Acht Tage später zählt es dann für das neue Gespann.

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