Drohende Langeweile: Bundesliga-Spitzenclubs dominieren

Düsseldorf (dpa) - Der Abstand wächst, die Spannung schwindet. Der Fußball-Bundesliga droht Langeweile im Kampf um die Spitzenplätze. Nach nur elf Spieltagen liegen die Branchenführer aus München und Dortmund bereits elf bzw. zehn Punkte vor einem Rang jenseits der Champions League.

Eine solch breite Kluft zwischen dem Führungsduo und dem Tabellenfünften gab es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 noch nie. Dennoch mag BVB-Trainer Jürgen Klopp nicht an einen anhaltenden Trend glauben: „In der Bundesliga bleibt es eng. Ein Beispiel: Gladbach liegt zwar neun Zähler hinter uns, hat uns aber geschlagen.“

Viele Parameter belegen etwas anderes. Indiz für die zunehmende sportliche Dominanz der finanzstarken Clubs ist die Erfolgsserie des FC Bayern. Am Samstag könnte der Triple-Sieger den Rekord des Hamburger SV aus den frühen 80er-Jahren mit 36 Spielen ohne Niederlage überbieten. „Das sind so Rekorde für die Ewigkeit, die der HSV geglaubt hat, aufgestellt zu haben. Ihr habt ihn jetzt eingestellt, am Samstag könnt ihr ihn gegen Augsburg überholen und alleiniger Rekordhalter werden“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und stimmte das Team damit auf das Derby ein.

Anders als der FC Bayern hat der Verfolger aus Dortmund bereits ein Spiel verloren. Doch mit 28 Punkten und 31:9-Toren gelang dem Revierclub ein ähnlich guter Start wie in der Meistersaison 2010/2011. Nie zuvor in der Liga-Historie war die Ausbeute eines Tabellenzweiten zu diesem Zeitpunkt größer. Trotz der komfortablen Ausgangslage wähnt sich Klopp jedoch nicht in Sicherheit: „Sechs oder neun Punkte Vorsprung sind nichts“, sagte er mit Blick auf das schwere Spiel beim zuletzt dreimal siegreichen VfL Wolfsburg.

Bayer Leverkusen komplettiert das Bundesliga-Herrschertrio. Nur in der Saison 2001/2002 stand die Werkself vor dem 12. Spieltag mit einem Punkt mehr noch besser da. Es spricht jedoch für die Ausgeglichenheit der Liga, dass eine neue Bestmarke ausgerechnet im Spiel gegen das Schlusslicht Braunschweig (0:1) am vorigen Spieltag verpasst wurde. Allerdings war Trainer Sami Hyypiä dabei ein Risiko eingegangen, weil er diverse Stammkräfte geschont hatte. Ein Sieg im Heimspiel über den Hamburger SV soll helfen, Anschluss an die beiden Topfavoriten zu halten.

Neben den Auftritten des Spitzenclubs stehen am Wochenende die Derbys im Mittelpunkt des Interesses. Einen Tag nach dem Hochsicherheitsspiel zwischen Hannover und Braunschweig kommt es in München, Mainz und Freiburg zu weiteren Partien mit reichlich Lokalkolorit. Als haushoher Favorit geht der FC Bayern in das ungleiche Kräftemessen gegen den FC Augsburg. Am Sonntag treffen Mainz und Frankfurt sowie der SC Freiburg und VfB Stuttgart aufeinander.

Nach dem schwachen Europa-League-Auftritt beim 2:4 in Tel Aviv und zuletzt sechs Bundesliga-Spielen ohne Sieg droht die Stimmung in Frankfurt ausgerechnet vor dem wichtigen Rhein-Main-Derby bei Mainz 05 zu kippen. „Das war eine unterirdische Leistung in der ersten Halbzeit. Mit einer solchen Einstellung brauchen wir in der Bundesliga gar nicht antreten“, schimpfte Trainer Armin Veh.

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