Double-Duell BVB vs. Bayern - Traditionsclubs bangen

Düsseldorf (dpa) - Titelfavoriten in der Bundesliga, Gegner im Pokalfinale - der Saisonendspurt wird zum Double-Rennen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München.

Wenige Tage nach dem Einzug in das Endspiel von Berlin gehen die derzeit besten deutschen Mannschaften mit zusätzlichem Rückenwind in den Zweikampf um die Meisterschaft. Beide Teams sind darauf bedacht, bis zum möglicherweise vorentscheidenden direkten Aufeinandertreffen am 30. Spieltag Rückschläge zu vermeiden. Für die Dortmunder spricht der Fünf-Punkte-Vorsprung, für die Münchner das leichtere Restprogramm.

Viel wird davon abhängen, wie die Profis hüben wie drüben die kräftezehrenden Halbfinals im Pokal mit Verlängerung überstanden haben. Immerhin blieb den BVB-Spielern nach dem Last-Minute-Sieg beim Zweitliga-Spitzenreiter Greuther Fürth mehr Zeit, um sich auf den 27. Spieltag einzustellen. Mit einem Sieg beim 1. FC Köln am Sonntag soll die komfortable Ausgangslage verteidigt und der in der Vorwoche aufgestellte Vereinsrekord von 20 Partien ohne Niederlage weiter verbessert werden. BVB-Coach Jürgen Klopp warnte vor dem Gegner: „Die Kölner haben in der Rückrunde zwar erst sieben Punkte geholt, aber das Potenzial ist dennoch gut.“

Rechtzeitig vor dem Showdown in der Champions League, der Liga und im Pokal ist beim FC Bayern das Selbstvertrauen zurück. „Wir können drei Titel holen“, tönte Franck Ribéry nach dem Elfmeterkrimi von Mönchengladbach. Die neue Stärke soll am Samstag Hannover 96 zu spüren bekommen. Liebend gern würde sich der Rekordmeister, der erneut ohne Bastian Schweinsteiger antritt, für das 1:2 in der Hinrunde revanchieren. „Wir müssen Hannover besiegen, um den Druck auf Dortmund aufrecht zu halten“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Trainer Jupp Heynckes gab den Bayern-Profis wegen des großen Kräfteverschleißes am Freitag trainingsfrei.

Zu einem richtungweisenden Verfolgerduell kommt es auf Schalke. Mit einem Sieg über den Fünften aus Leverkusen könnte der Revierclub seinen Abstand zum Tabellennachbarn auf 13 Punkte ausbauen und damit den Champions-League-Einzug fast perfekt machen. „Bei einem Sieg wäre Platz vier zwar noch nicht sicher, doch ich gehe davon aus, dass wir den Vorsprung nicht mehr verspielen würden“, sagte Trainer Huub Stevens zu Beginn einer Terminhatz seines Teams mit sieben Spielen binnen 21 Tagen.

Die Aufgabe des Tabellendritten Mönchengladbach gegen 1899 Hoffenheim erscheint trotz des Pokal-Kraftaktes einfacher. Schließlich macht der Gegner weiterhin mehr in personeller als in sportlicher Hinsicht von sich reden. Nach vier Trainern in 13 Monaten musste nun Manager Ernst Tanner gehen.

Nervenkitzel verspricht der Kampf um den Klassenverbleib. Mit Hertha BSC (17./23 Punkte) und dem 1. FC Kaiserslautern (18./20) stehen zwei Bundesliga-Traditionsteams am Abgrund. Beim Schlusslicht aus der Pfalz soll der als Bundesliga-Chefcoach unerfahrene Krassimir Balakow für die Rettung sorgen. Das Debüt des Bulgaren hat es in sich: Die Partie beim Tabellen-16. SC Freiburg (25) gilt als Endspiel. „Ich bin der Meinung, dass ich die Möglichkeit finden werde, dass wir gemeinsam aus dieser Situation rauskommen. Wir dürfen den Kopf nicht verlieren“, sagte der einstige VfB-Profi bei seiner Vorstellung am Donnerstag.

Dass ein Trainerwechsel kein Allheilmittel ist, bekommt derzeit Hertha BSC zu spüren. Seit dem Amtsantritt von Otto Rehhagel am 18. Februar haben die Berliner erst ein Spiel gewonnen, aber schon drei verloren. „Ich kann die Tabelle lesen. Der Ist-Zustand sagt, wir sind auf einem Abstiegsplatz“, bemerkte Rehhagel vor der Partie beim FSV Mainz, gab dennoch an sein verunsichertes Personal die Parole aus: „Think positive - das ist unsere Möglichkeit.“ Mit der Kritik an seiner Arbeit im Anschluss an das 0:6 gegen den FC Bayern ging der Routinier gelassen um: „Ich habe in meinem Leben nichts mehr zu verlieren.“

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