Dortmunder Charaktertest im Schnee

Freiburg (dpa) - Jürgen Klopp lachte herzhaft. Ob man das Duell im dichten Breisgauer Schneegestöber als Drecksspiel bezeichnen könne, wollte ein Reporter wissen. „Von mir aus“, meinte Klopp süffisant.

Das mühsam erarbeitete 2:0 (0:0) gegen den SC Freiburg war jedoch nach Ansicht des Trainers von Borussia Dortmund viel mehr. „Das war heute ein richtiger Charaktertest für die Mannschaft, und sie hat ihn bestanden. Darauf bin ich richtig stolz“, sagte Klopp.

Erster Auswärtssieg dieser Saison, erster Erfolg im Anschluss an eine Champions-League-Partie, festgesetzt in der Spitzengruppe - für den Doublesieger könnte sich der Dreier auf seifigem Boden als bedeutendes Mosaik auf der angestrebten Bayern-Jagd erweisen. „Das war ein wichtiges Ding“, stellte Innenverteidiger Mats Hummels zufrieden fest.

Vor der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal am Dienstag beim VfR Aalen scheint der Meister auch das für die Bundesliga-Aufholjagd nötige Durchhaltevermögen gefunden zu haben. „Wir haben in der zweiten Halbzeit ein bisschen öfter den Killerinstinkt präsentiert“, sagte Hummels Nebenmann in der Innenverteidigung, Neven Subotic.

Nach einer ersten Halbzeit, in der leidenschaftliche Freiburger den BVB immer wieder in den eigenen Sechzehner drängten, kam der schwarz-gelbe Motor schließlich auf Touren. Rund 45 Minuten Eingewöhnung auf Eis und Schnee waren aber nötig. Erst verwertete Subotic (54. Minute) einen Freistoß von Marco Reus, dann versenkte der immer besser aufspielende Mario Götze (83.) den pinkfarbenen Ball zum Schlusspunkt im Netz.

Während die Dortmunder nach dem Abpfiff jedoch über die Witterungsbedingungen moserten, echauffierten sich die Gastgeber vor allem über das vermeintliche Handspiel von Götze vor dem 2:0. „Er bekam den Ball eindeutig an den Arm“, sagte Matthias Ginter zu der Vorlage von Robert Lewandowski. Götze verteidigte sich. „Das war keine absichtliche Bewegung. Es liegt dann im Ermessen des Schiedsrichters“, meinte der 20-Jährige.

Zur Leistung des Referees verkniff sich Freiburgs Coach Christian Streich jeden Kommentar. „Wir freuen uns, dass wir auf diesem Niveau mithalten können“, bilanzierte er und bemängelte die fehlende Effektivität in der ersten Hälfte. „Wir schaffen es nicht, die riesigen Torchancen reinzumachen.“

Coolness bewiesen nur die Dortmunder - auch wenn sie auf den Schneewalzer gerne verzichtet hätten. „Früher durften wir bei so einem Wetter nicht raus zum Kicken, weil die Mutter es nicht erlaubt hat, heute mussten wir raus“, sagte Klopp. „Es war rutschig, es war matschig, deshalb sind wir nicht mit klaren Aktionen hinten raus gekommen. Wir mussten lange Bälle schlagen“, meinte er weiter. Dies entspreche eigentlich nicht dem BVB-Spielstil.

Hummels hingegen zürnte. „Auf so einem Platz kann man nicht Fußball spielen. Man tritt oft in den Schnee“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass man das Spiel hätte überhaupt anpfeifen sollen.“ Was ihn und die Dortmunder aber vielleicht beruhigen wird: Mit Schnee wird für das Pokalspiel in Aalen nicht gerechnet.

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