Die Rote Karte hat in der Bundesliga Konjunktur

Fünf Platzverweise an einem Spieltag sind Liga-Rekord. Viel Stoff für Experten und Stammtische.

Düsseldorf. Was wäre der Fußball ohne Rote Karten? Sie sind Diskussionsstoff für Kneipengänge und Experten-Sendungen, Herzinfarkt-Förderer für Vereins-Offizielle und Fans. Am Wochenende stellte die Bundesliga im 49. Jahr ihres Bestehens einen Rekord auf: Fünfmal zückten die Schiedsrichter Rot — und nicht nur „Gelb-Rot“, die kleine Schwester des roten Kartons. Am sechsten Spieltag wurde die Saison-Bilanz damit auf mehr als das Doppelte angehoben (9).

Nach dem Rot regierte die Wut: In Leverkusen fühlte sich Sportdirektor Rudi Völler genötigt, Schiedsrichter Günter Perl noch auf dem Platz gestenreich zu beschimpfen, weil der nicht Kölns Podolski nach grobem Foul, sondern Leverkusens Schürrle nach harmloserem, groben Foul vom Platz stellte. Den Hinweis Perls, warum Völler ihm das nicht in der Kabine sage, konterte die lebende Fußball-Legende dreist: „Weil es da ja niemand mitbekommt.“ Zugute halten können wir Völler, in 232 Spielen selbst kein einziges Mal Rot gesehen zu haben. Zumindest nicht die Karte.

Tim Wiese (Bremen, Foto) agierte ungeschickt — und riss Nürnbergs Christian Eigner um. Rot nach 17 Minuten, doch lange kein Rekord des Spieltages: Hannovers Lasse Sobiech war bei seiner Bundesliga-Premiere gegen Dortmund sieben Minuten auf dem Platz, als er wieder gehen durfte. Eine Grätsche von hinten, Rot, raus.

Sebastian Langkamps Ausschluss in Augsburg war umstritten, Wolfsburgs Torwart Marwin Hitz nannte den Schiedsrichter einen „Vollidioten“. Und kassierte ein „Rot“, das Trainer Magath nicht kommentieren will: „Das ist mir zu blöd.“ Hitz wird in Magaths Strafkasse zahlen. Und wir werden reden. Über jede Karte mit der Farbe Rot.

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