Die Bundesliga boomt - Rauball: „Premiumprodukt“

Düsseldorf (dpa) - Die Bundesliga boomt, Millionen Fußballfans fiebern dem Startschuss entgegen: Nach 83 Tagen Pause muss Borussia Dortmund gleich im Premierenspiel der 49. Saison gegen Urgestein Hamburger SV meisterliche Ansprüche unter Beweis stellen.

Auch BVB-Chef und Liga-Präsident Reinhard Rauball ist vor dem Auftakt am 5. August voller Vorfreude: „Die Bundesliga ist so spannend wie keine andere Topliga in Europa“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa über das „Premiumprodukt mit enormen Zuwachsraten“.

Die Hochkonjunktur in Deutschlands Eliteklasse hält an. Schon lange vor dem ersten Anpfiff wurde die Rekordzahl von mehr als 480 000 Dauerkarten verkauft. Die Unterstützung der Anhänger ist den Schwarz-Gelben gewiss: Dortmund stoppte erst beim Rekord von 53 000 Saison-Abos den Dauerkartenverkauf. Schalke (44 000) und der FC Bayern (38 000) haben in dieser Rubrik schon einen gehörigen Abstand. Insgesamt 12,882 Millionen Fans passierten 2010/2011 die Stadion-Zugänge - auch das war spitze - Tendenz steigend. Der BVB kalkuliert je Heimspiel mit 78 000 Besuchern.

Der Rekord-Titelträger wird zum 23. Mal Meister - wenn es nach dem fast einhelligen Votum der Trainer geht. Bayern München nimmt mit dem „neuen“ Trainer Jupp Heynckes die Spielzeit vor der EM in Polen und der Ukraine als klarer Favorit in Angriff. 16 der 18 Fußballlehrer erklärten die „Roten“ von der Isar, für rund 45 Millionen Euro verstärkt mit Nationalkeeper Manuel Neuer, Jêrome Boateng oder Rafinha, zum Favoriten.

Der BVB, in der 48. Spielzeit das Nonplusultra des deutschen Fußballs, übt sich ohne den zu Real Madrid gewechselten Spielmacher Nuri Sahin erstmal in Bescheidenheit. „Wir sind der erste Meister in der Geschichte des Fußballs, der wirklich als Herausforderer und nicht als Titelverteidiger in die nächste Saison geht“, sagte Dortmunds Chefcoach Jürgen Klopp der dpa.

Ganz oben in der Tabelle wird es um das große Geld gehen. Denn ab 2012/2013 und erstmals seit 2001/2002 stellt die Liga dank Rang drei der UEFA-Fünfjahreswertung wieder drei feste Starter für die Champions League. Der Meister, der Zweite und der Dritte qualifizieren sich direkt, der Vierte muss - wie diesmal die Bayern - durch die Qualifikation. Reizvolle Aussichten, vor allem finanziell.

Das ist nichts Neues. Wohl aber der FC Augsburg, der als 51. Verein Aufnahme in die Bundesligahistorie fand. Neu ist auch das Stadion des FSV Mainz 05, der künftig vor maximal 33 500 Besuchern in der Coface-Arena spielt. Fünf der 18 Vereine starten mit neuen Trainern: Leverkusen mit Robin Dutt, die Bayern mit Heynckes, Freiburg mit Marcus Sorg, Köln mit Stale Solbakken und Hoffenheim mit Holger Stanislawski. Neu ist auch der Spielball - wahrscheinlich zur Freude der Keeper: Die „Torfabrik“ soll weniger flattern als das bisher genutzte Utensil gleichen Namens.

Auf dem Transfermarkt geht der Trend zum maßvolleren Shoppen. Rekord-Champion München ist mit Ausgaben von rund 45 Millionen Euro die große Ausnahme - kein Wunder nach der titellosen Saison mit Louis van Gaal. Bis kurz vor dem Start gab es bei den 18 Vereinen Investitionen von rund 132 Millionen Euro. Das ist klar mehr als zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum (rund 87 Millionen Euro), aber deutlich weniger als im Rekordsommer 2007 (194 Millionen Euro).

Ungewöhnlich hoch sind bislang die Verkaufserlöse (rund 102 Millionen Euro). Meister BVB agierte defensiv: Obwohl sich Dortmund in Ivan Perisic (FC Brügge/5,5 Millionen Euro) den teuersten Einkauf seit neun Jahren gönnte, nahm der Verein mehr ein als er ausgab. Den Nürnberger Ilkay Gündogan, der die Sahin-Nachfolge antreten soll, ließen sich die Dortmunder vier Millionen Euro kosten.

Kurz vor dem Liga-Auftakt gibt es aber auch Probleme: Die Verletztenliste ist lang. Fast 50 Spieler müssen vorerst passen, wie eine dpa-Erhebung ergab. Die prominentesten Ausfälle sind Nationalkeeper René Adler (Leverkusen), BVB-Torjäger Lucas Barrios oder Münchens Franck Ribéry, für den der Evergreen gegen Fast-Absteiger Borussia Mönchengladbach zum Abschluss des ersten Spieltages am Sonntag zu früh kommt.

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