DFB-Pokal: Hummels bitterster Abend

Das Tor des Dortmunders, das keine Anerkennung fand, befeuert die Debatte um die Torlinientechnik.

 Trainer Jürgen Klopp: "Wir kommen wieder."

Trainer Jürgen Klopp: "Wir kommen wieder."

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Berlin. Mats Hummels hatte sich die Kapuze seines schwarzen Pullovers tief ins Gesicht gezogen, als er nach dem Spiel zum Mannschaftsbus schlurfte. Das Bild passte zu Borussia Dortmunds missglücktem DFB-Pokal-Abend. Weil der überragende BVB-Spieler sich am liebsten versteckt hätte, um nicht zu beantworten, ob Robben (107.) und Müller (120.+3) ihren FC Bayern auch zum 2:0-Pokalsieg geschossen hätten, wenn der Schiedsrichter die spielentscheidende Szene anders gewertet hätte.

 Mats Hummels (verdeckt) hat geköpft, Dante (l.) „rettet“ hinter der Linie, Martinez und Müller schauen zu.

Mats Hummels (verdeckt) hat geköpft, Dante (l.) „rettet“ hinter der Linie, Martinez und Müller schauen zu.

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0:0 hatte es da noch gestanden — und die Borussia nach elend langem Anlauf mit vielen Schwächen ins Spiel gefunden. Endlich bewegte sie sich auf Augenhöhe mit dem Gegner, der durch eine komplett veränderte taktische Ausrichtung überrascht hatte. Maßgeblich deshalb, weil Dortmunds Abwehrchef extrem nachhaltig agierte. Stellungs- und ballsicher, dazu mit dem Gespür für den richtigen Moment, um sich in die Offensive einzuschalten.

DFB-Pokal: Hummels bitterster Abend
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DFB-Pokalfinale: FC Bayern schlägt Borussia Dortmund mit 2:0
25 Bilder

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Nach 64 Minuten war genau solch ein Augenblick gekommen. Hummels bugsierte den Ball nach einer Kopfballverlängerung von Robert Lewandowski gekonnt auf das Münchener Tor, Dante konnte den Ball nur noch hinter der Linie abwehren. Ein Treffer, was TV-Bilder belegen. Hummels hatte jubelnd abgedreht, fühlte sich bestätigt durch Schiedsrichter-Assistent Frank Willenborg, der mit der Fahne kurz zur Mitte gezeigt hatte. Dass Schiedsrichter Florian Meyer das Spiel weiterlaufen ließ, sorgt für Diskussionen. „Im realen Ablauf war es sowohl für meinen Assistenten als auch für mich nicht klar erkennbar, ob der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat oder nicht“, wurde er in einer Mitteilung des DFB zitiert. Hummels: „Ich frage mich, wie man das nicht sehen konnte.“

Nun wird wieder heftiger denn je über die Einführung der Torlinientechnik diskutiert. Die Mehrheit der Proficlubs hatte sich im März noch dagegen entschieden. Bayern und Dortmund waren dafür. Trainer Jürgen Klopp (Foto) hätte es schon gereicht, Torrichter zu erleben. „Warum sind die bei einem so großen Finale nicht vorgesehen?“, fragte er.

In tiefster Nacht spülte der BVB den Frust bei der Feier herunter und verschob dafür sogar den Rückflug. Klopp: „Wir kommen wieder, denn die Mannschaft ist so charakterstark.“ Da hatte Mats Hummels seinen Pulli längst gegen einen Anzug getauscht und auf Facebook ein Aufbruchsignal gesendet: „Nächstes Jahr gibt es einen Titel. Ich weiß nicht welchen, aber es gibt einen Titel.“ Mit oder ohne Torlinientechnik.

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