„Club“ mit sportlichen Sorgen - Finanzen stimmen

Nürnberg (dpa) - Die Finanzzahlen stimmen, die jüngste sportliche Bilanz nicht. Bei der Mitgliederversammlung von Fußball-Bundesligist 1. FC Nürnberg, der zum zweiten Mal nacheinander einen ordentlich Gewinn einfuhr, ergriff auch Trainer Dieter Hecking das Wort.

„Diese Niederlagen gehören zum Sport“, sagte der Coach nach zuletzt vier Pleiten nacheinander. „Aber ich bin weit davon entfernt, alles negativ zu sehen. Doch es ist meine Aufgabe und Herausforderung, den Negativlauf zu beenden.“

Mit zwei Siegen und einem Remis waren die Franken gefeiert in die Saison gestartet, doch vier Niederlagen gegen Frankfurt, Hannover, Stuttgart und Freiburg bringen den „Club“ in eine gefährliche sportliche Schieflage. „Nach drei Spielen hatten wir die wenigstens Gegentore und jetzt die meisten. Das sagt alles“, betonte Hecking. „Die fehlende mannschaftliche Geschlossenheit ist momentan unser größtes Übel.“ Dazu gab es einzelne Aussetzer und nach Ansicht von Mike Frantz fehlte auch „die Leidenschaft“. „Wir haben den Karren extrem gegen die Wand gefahren. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, dann müssen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.“

Die abstiegskampferprobten Nürnberger geraten trotz der Misere nicht in Panik. Aber gewarnt sind sie allemal. Immerhin durften sich die Mitglieder in schwierigen Liga-Tagen über gute Zahlen in der Vereinsbilanz freuen. Der „Club“ ist auf dem besten Weg, Schulden frei zu werden. Nach 4,3 Millionen Euro vor einem Jahr machte der „Club“ auch im Geschäftsjahr 2011/12 mit 4 Millionen Euro bei einem von 58,8 auf 57,1 Millionen Euro gesunkenen Gesamtertrag wieder einen Gewinn. Drückten vor zwei Jahren rund zehn Millionen Euro Schulden so beläuft sich der „nicht durch Vereinsvermögen gedeckte Fehlbetrag“ nun auf 2,3 Millionen Euro. Dem stünden ausreichende stille Reserven des 1. FCN gegenüber, hieß es von Vereinsseite.

„Es ist sensationell, dass der Club innerhalb von zwei Jahren 8,6 Millionen Euro Verbindlichkeiten abgebaut hat und gleichzeitig sportlich einen hervorragenden sechsten und zehnten Platz erreichen konnte“, hob Finanzvorstand Ralf Woy hervor. Der Pokalsieger von 2007 weiß aber auch, was ein Abstieg in die 2. Liga kosten kann. Und einen neuerlichen Gang ins Unterhaus gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.

„Ich habe die Mannschaft immer so eingeschätzt, dass es in erster Linie darum geht, 40 Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Wir haben noch 27 Spieltage“, erklärte Hecking. „Ich habe zu Beginn der Saison gesagt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.“ Immerhin sei der FCN in der Lage, in der Winterpause notfalls im Kader nachzubessern, signalisierte Woy. „Wir wollen uns nicht kaputt sparen.“

Robert Mak indes muss sich jetzt zusammenreißen. Der Slowake hatte nach seiner Auswechslung in Freiburg via Twitter seinen Coach angegangen. „Es war eine unbedachte Äußerung von Robert Mak, aber der Trainer geht mit der Sache souverän um. Robert bekommt eine Geldstrafe“, sagte Sportvorstand Martin Bader. „Er wird merken, dass die Sozialen Netzwerke nicht immer hilfreich sind, sondern eher schädlich.“ Mit der sportlichen Situation wolle man „ruhig und sachlich“ umgehen.

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