Cissé-Show beeindruckt auch St. Pauli: „Wahnsinn“

Hamburg (dpa) - Der FC St. Pauli hat alles - nur keinen „Knipser“ à la Papiss Demba Cissé. Mit seinen Saisontoren 14 und 15 verdarb der senegalesische Torjäger des SC Freiburg den über weite Strecken überlegenen Norddeutschen den greifbar nahen Traumstart in das neue Jahr.

„Cissé ist Wahnsinn. Der macht aus einer Chance zwei Tore“, schwärmte St. Pauli-Profi Florian Bruns nach dem aus Hamburger Sicht unglücklichen 2:2 (1:0) in der Fußball-Bundesliga beeindruckt. Trainer Holger Stanislawski, der kürzlich betonte, selbst einen Star wie Arjen Robben nicht als Verstärkung haben zu wollen, geriet mit Blick auf den 25-Jährigen regelrecht ins Schwärmen: „Er hat den Instinkt, da hinzulaufen, wo etwas passieren kann. Das hat er zweimal wirklich super gemacht.“

Cissés Ein-Mann-Show ließ die St. Paulianer verzweifeln. Zwar scheiterte der Afrikaner erst mit einem unberechtigten Handelfmeter an Torwart Thomas Kessler (10. Minute). Doch später entnervte er dank seiner Kaltschnäuzigkeit und Effizienz die Hanseaten. Die lagen durch Marius Ebbers (13.) und Gerald Asamoah (68.) zweimal in Führung, doch beide Male war Cissé (61./75.) zum Ausgleich zur Stelle. Kurz vor seinem zweiten Tor rettete er zudem bei Ebbers' Schuss für seinen schon geschlagenen Schlussmann Oliver Baumann auf der Linie (74.). Keine 60 Sekunden später war er schon wieder vorn und lupfte nach Baumanns Abstoß das Leder gekonnt über Kessler hinweg in die Maschen.

„Er hat es super gemacht, aber wir haben uns da amateurhaft angestellt“, monierte Stanislawski zurecht. Denn der Ball sprang nach dem Abstoß zwischen dem Innenverteidiger-Duo Zambrano/Gunesch auf. Cissé sagte danke und meinte: „Für mich war es ein außergewöhnliches Spiel. Nach dem verschossenen Elfmeter habe ich mich zusammengerissen und dann zum Glück zweimal getroffen.“ Coach Robin Dutt weiß, dass er sich auf seine Nummer 9 verlassen kann. „Er lässt sich nicht so schnell durcheinanderbringen“, sagte er über den vergebenen Elfmeter. Und ergänzte angesichts der Fehlentscheidung von Referee Markus Wingenbach, der Zambranos Kopfball als Handspiel auslegte, fair: „Es war ganz in Ordnung, dass wir nicht getroffen haben.“

Während die Gäste trotz des Kontakts zu den Europacup-Plätzen „weiter nur unser Saisonziel von 40 Punkten verfolgen wollen“, wie Dutt betonte, geht für den FC St. Pauli der Abstiegskampf weiter. Zwar stand der Aufsteiger in dieser Saison noch nicht auf einem Abstiegsplatz, doch angesichts der Erfolge der Konkurrenz und des erneut verpassten dritten Heimsieges wird es allmählich eng. „Wir stehen gefühlt mit leeren Händen da“, gab Manndecker Ralph Gunesch enttäuscht zu. Coach Stanislawski will dagegen lieber die „leichten Fehler analysieren und abstellen, vor allem aber das Positive aus dem Freiburg-Spiel mitnehmen“.

So traf Torjäger Ebbers, dessen 20 Zweitliga-Treffern aus dem Aufstiegsjahr nur zwei in der Hinrunde folgten, im ersten Match 2011 endlich wieder. „Ich wusste, er hat das Toreschießen nicht verlernt“, so Stanislawski. Außerdem habe seine Mannschaft bewiesen, „dass wir körperlich voll da sind und mit fast allen Teams der Liga mithalten können“. Nur einen Cissé hat der FC St. Pauli eben nicht.

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