BVB-Star Gündogan: Sehe Nuri nicht als Konkurrenten

Dortmund (dpa) - Die Antwort kommt schnell und spontan, ohne lange Bedenkzeit. Auf die eigentlich brisante Frage, ob er nach der Rückkehr von Nuri Sahin um seinen Stammplatz im Mittelfeld der Dortmunder Meisterelf bangt, reagiert Ilkay Gündogan verblüffend unaufgeregt.

Mit ruhiger Stimme kommentiert er die Spekulationen, wonach der Borussia aufgrund des harten Konkurrenzkampfes in der Schaltzentrale eine Stimmungseintrübung drohen könnte: „Ich sehe Nuri nicht als Konkurrenten. Er ist eher so etwas wie ein großer Bruder für mich.“

Eigentlich hätte Gündogan allen Grund zur Klage. Schließlich kehrte vor zwei Wochen ausgerechnet der Profi auf Leihbasis zum BVB zurück, dessen Nachfolge der einstige Nürnberger im Sommer 2011 angetreten hatte. Ganz so, als seien Trainer und Vereinsführung mit seinen Leistungen unzufrieden. Doch die Zeiten, in denen Gündogan angesichts solcher Personalentscheidungen ins Grübeln geraten wäre, sind vorbei. Stattdessen überwiegt Zuversicht: „Ich bin stolz darauf, dass Nuri zurückgekommen ist.“

Obwohl sich die beiden Deutsch-Türken in ihrer Spielauffassung ähneln, können sie laut Jürgen Klopp durchaus gemeinsam in der Startelf spielen. In diesem Fall müssten sich Sven Bender, Sebastian Kehl und Moritz Leitner um einen verbliebenen Platz im Mittelfeld streiten. Nicht erst seit Gündogans Gala in der Champions League bei Manchester City (1:1) hält der Dortmunder Fußball-Lehrer große Stücke auf den DFB-Nationalspieler: „Ilkay hat eine großartige Entwicklung genommen. Wir wussten, das wir einen Rohdiamanten bekommen“, schwärmte er in den „Ruhr Nachrichten“.

Ähnlich positiv urteilen mittlerweile die BVB-Fans - obwohl Gündogan in der Stadt des ewigen Revierrivalen FC Schalke 04 zur Welt kam und als Kind für ein Jahr das königsblaue Trikot trug. Von der Skepsis, die ihm noch in den ersten Monaten als Nachfolger des einstigen Lieblings Sahin entgegenschlug, ist wenig geblieben. Schließlich avancierte Gündogan im Fachmagazin „Kicker“, das sogar Parallelen zu Barcelonas Superstar Xavi attestierte, mit einem Schnitt von 2,36 zum notenbesten Bundesliga-Profi der vergangenen Rückrunde.

Längst ist auch Bundestrainer Joachim Löw auf die BVB-Kreativkraft aufmerksam geworden. Gündogan gehört zum Kreis derjenigen, die auf einen Platz im Kader für die WM in Brasilien hoffen dürfen. Möglicherweise erhält der erst 22-Jährige schon ein Jahr vorher die Möglichkeit, sich bei der U 21-EM in Israel auf großer Bühne zu bewähren. Eine zwischenzeitliche Rückkehr in das DFB-Nachwuchsteam würde er nicht als Degradierung verstehen: „Wenn Rainer Adrion und auch Joachim Löw darauf bestehen, dass ich spiele, bin ich definitiv bereit. In der Karriere eines Fußballers ist es immer wieder schön, solche Turniere zu spielen.“

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