Bobic wird Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa) - Der einstige Heißsporn Fredi Bobic löst bei Eintracht Frankfurt den kühlen Pragmatiker Heribert Bruchhagen als Sportvorstand ab.

Bobic wird Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt
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Der 44 Jahre alte Europameister von 1996 hat beim Aufsichtsrat des gerade noch geretteten Fußball-Bundesligisten wie erwartet das Rennen um den lukrativen Posten gemacht. „Eintracht Frankfurt ist ein großer Verein. Ich weiß um die großen Fußstapfen, die mir mein Vorgänger Heribert Bruchhagen hinterlässt“, sagte Bobic in einer Pressemitteilung des Clubs.

Der 37-fache Nationalspieler erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 und wird von der Eintracht an seinem ersten Arbeitstag am 1. Juni vorgestellt. Bruchhagen geht nach zwölfeinhalb Jahren bei der Eintracht in den Ruhestand. Seinen Abgang hatten ihm die Profis am Montagabend mit dem Sieg im Relegations-Rückspiel in Nürnberg und der damit geglückten Rettung vor dem Abstieg versüßt.

Der im deutschen Profigeschäft anerkannte Spitzenfunktionär hinterlässt Bobic einige Aufgaben. So muss noch die Zukunft von Sportdirektor Bruno Hübner geklärt werden. Dieser verfügt zwar über einen Vertrag bis 2019, bewies aber zuletzt bei Transfers kein glückliches Händchen. Anders als Bruchhagen zuletzt wird Bobic ganz nah an der Mannschaft und am Trainer arbeiten. Ein Nebeneinander mit Hübner ist deshalb schwer vorstellbar.

Für den temperamentvollen Bobic, der sich früher auf dem Rasen viele hitzige Duelle lieferte und auch heute noch gerne mal aufbraust, ist es der erste große Job außerhalb des gewohnten Umfelds. Von 2010 bis 2014 war er Sportdirektor beim VfB Stuttgart. Dort reifte er einst zum Nationalstürmer.

Nach seinem Abgang musste er sich allerhand Schmutz hinterherwerfen lassen. So stellte sein - inzwischen ebenfalls beurlaubter - Nachfolger Robin Dutt 2015 eine Generalabrechnung an: Er habe bei seiner Amtsübernahme „keine strukturierte Kaderplanung“ von Bobic vorgefunden, man habe „mehr Geld ausgegeben als eingenommen“ und man habe „nur kurzfristig gedacht“.

In Frankfurt muss der im slowenischen Maribor geborene und in Stuttgart aufgewachsene Bobic nun schnell eine neue Mannschaft aufbauen, damit die Eintracht nicht noch einmal eine solche Zittersaison erlebt wie in diesem Jahr. „Ich verspreche, mich mit all meiner Kraft für den Erfolg des Vereins einzusetzen“, sagte er. Dabei kann er auf den kroatischen Chefcoach Niko Kovac (Vertrag bis 2017) setzen.

„Die Saison muss kritisch analysiert werden“ - diesen Satz hatte Bruchhagen seinem designierten Nachfolger mit auf den Weg gegeben, bevor dieser überhaupt bekanntgegeben worden war. Transferpolitik und Nachwuchsarbeit sind nur zwei der Baustellen, auf denen der neue starke Mann im Vorstand gefordert ist.

Seine Managerkarriere hatte Bobic 2009 mit einem gut einjährigen Gastspiel als Geschäftsführer beim bulgarischen Verein Tschernomoretz Burgas begonnen. Dort war sein einstiger Mitspieler Krassimir Balakow Trainer. Der langjährige Bundesliga-Profi (108 Tore in 285 Spielen) war in Stuttgart 2013 in den Vorstand aufgerückt. Als die Schwaben unter Armin Veh nach vier Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz standen, musste Bobic gehen.

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