Bemühung um Normalität nach Malanda-Tod

Wolfsburg (dpa) - Schweren Herzens bemüht sich der VfL Wolfsburg nach dem Unfalltod von Junior Malanda um so viel Normalität wie möglich.

Bemühung um Normalität nach Malanda-Tod
Foto: dpa

„Es darf auch wieder gelacht werden“, sagte Trainer Dieter Hecking am Montagnachmittag, wenige Stunden nachdem der Fußball-Bundesligist zum Trainingslager in Kapstadt angekommen war. „Die Mannschaft hat jetzt gemerkt, dass es richtig war, hierhin zu reisen“, sagte Manager Klaus Allofs: „Wir können hier nicht zur Tagesordnung übergehen, aber wir müssen auch eine gewisse Normalität reinbringen.“ Die Niedersachsen hatten ihre Reise nach Südafrika um einen Tag verschoben, nachdem der belgische Profi Malanda am Samstag bei einem Autounfall in der Nähe von Porta Westfalica ums Leben gekommen war.

Das Team war erst am Montagmorgen nach einer mehr als zwölfstündigen Anreise in Kapstadt angekommen. Die erste Übungseinheit, ein lockeres Aufwärmprogramm, stand am Nachmittag im Athlone-Stadion bei 26 Grad auf dem Programm.

„Uns ist auch von professioneller Seite bestätigt worden, dass es gut ist, das Trainingslager zu absolvieren“, berichtete Allofs. Zwei Seelsorger kümmern sich um die Spieler und haben sich bereits mit der Mannschaft getroffen. „Das war nur ein Anfang. Wir werden es so organisieren, dass die Spieler psychologisch betreut werden“, kündigte der Manager an.

Hecking sagte zu der Stimmung im Team: „Es ist 48 Stunden her, ich kann nicht einschätzen, wie alle das verkraftet haben. Ich glaube aber, die Spieler wollen spielen und trainieren. Man kann nicht erwarten, dass die Stimmung gleich wieder normal ist. Dazu braucht man Zeit.“

Zu der Entscheidung, nicht in Deutschland zu bleiben, sagte der Coach: „Mein Gefühl sagt mir, dass wir das richtig gemacht haben.“ Für die meisten Spieler könnte es in dieser schwierigen Situation sogar einfacher sein, wenn sie zusammen in einer Gruppe seien statt nach dem Training alleine nach Hause zu gehen.

Allofs und Hecking waren schon vor der ersten Übungseinheit der Profis zur Normalität gezwungen und traten wie verabredet bei einer Pressekonferenz für das erste Testspiel am Mittwoch gegen Ajax Cape Town auf. Zuspruch erhielten die Wolfsburger dabei von Ajax-Coach Roger de Sa. „Ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung war, hierher zu kommen“, sagte der südafrikanische Coach. Zum Programm in Südafrika gehört auch die Partie am Sonntag in Port Elizabeth gegen Chippa United.

Malandas Tod hat auch für Wolfsburgs Nationalspielerin Nadine Keßler und VfL-Frauencoach Ralf Kellermann die Teilnahme an der Weltfußballer-Gala in Zürich überschattet. „Es ist natürlich keine einfache Situation für den Verein und die Mitarbeiter. Wir sind in Wolfsburg wie eine große Familie. Wir haben lange überlegt, ob Nadine Kessler und ich an dieser Gala teilnehmen werden“, sagte Kellermann bei einer Pressekonferenz im Kongresshaus. Der Tod des 20 Jahre alten Mittelfeldspielers sei „eine Tragödie und ein Schock“ für alle beim VfL Wolfsburg gewesen, berichtete Kellermann. „Wir glauben, dass es im Sinne von Junior Malanda ist, dass wir hier sind.“

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