Bayern mit 3:1-Derbysieg nach Badstuber-Schock

Augsburg (dpa) - Drei Punkte für den verletzten Holger Badstuber und das große Titelziel: Der beeindruckend souveräne FC Bayern hat sich dank Robert Lewandowski auch nach dem nächsten Verletzungs-Schock nicht vom Kurs auf seine vierte Meisterschaft nacheinander abbringen lassen.

Bayern mit 3:1-Derbysieg nach Badstuber-Schock
Foto: dpa

Am Tag nach dem Saison-Aus für den leidgeprüften Badstuber gewannen die Münchner am Sonntag das ungleiche bayerische Duell beim erschreckend harmlosen FC Augsburg hochverdient mit 3:1 (1:0).

„Wir sind zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben - für Holger“, sagte ein sichtlich bewegter Trainer Pep Guardiola im roten Mutmacher-T-Shirt auf der Pressekonferenz. Und Badstuber twitterte nach dem Spiel: „Glückwunsch zum Sieg, Männer!! Ich bin stolz, Teil der Bayern-Familie zu sein.“

Vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena unterstrich Lewandowski (15. Minute/62.) ein weiteres Mal seine herausragende Form. Acht von zehn Bayern-Toren nach der Winterpause gehen auf das Konto des Polen, der mit seinem 21. Saisontor an Pierre-Emerick Aubameyang (20 Treffer) von Verfolger Borussia Dortmund vorbeizog. Thomas Müller (78.) schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe. Als dann längst alles klar war, sorgte Raul Bobadilla (86.) für den Ehrentreffer.

Bitter für Bayern: Arturo Vidal musste nach knapp einer Stunde verletzt vom Platz. Er trug eine dicke Beule über der rechten Augenbraue davon. Der 28-Jährige war nach einem Zusammenstoß in der 57. Minute für Rafinha ausgewechselt worden. Sportvorstand Matthias Sammer sprach davon, dass Vidal eine Beule davongetragen und über Unwohlsein geklagt habe.

Abwehrspieler David Alaba brach sich nach einem Zusammenstoß einen Teil eines hinteren Zahns ab. Sammer sprach in diesem Fall von ein „paar Kleinigkeiten, die werden morgen repariert.“

„Wir haben viele Verletzte, aber das mit Holger ist ein Alptraum, das ist nicht normal. Das ist schrecklich“, sagte Guardiola. „Wir lieben Holger sehr, er ist ein Supertyp. Er wird es noch einmal schaffen.“ Auch Kapitän Philipp Lahm war sichtlich betroffen: „Es ist schon unglaublich, was Holger miterleben muss.“

Wie sehr den Bayern-Profis die Verletzung ihres Kollegen unter die Haut geht, zeigten sie vor dem Anpfiff. Über die Trikots hatten sie T-Shirts mit der Aufschrift: „Wir sind bei Dir. Du schaffst es wieder“, gezogen. So machten sie dem schon wieder verletzten Badstuber, der sich das Sprunggelenk gebrochen hat, Mut. „Er ist einer von uns, der soviel erlitten hat, der sich überragend zurückgekämpft hat. Das tut einem sehr, sehr weh. Und so hat die Mannschaft sich auch gefühlt“, sagte Lahm. „Die Operation ist gut verlaufen. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, berichtete Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer und sah die „beste Saisonleistung in der Rückrunde“.

Während der deutsche Fußball-Rekordmeister anderthalb Wochen vor dem Champions-League-Klassiker gegen Juventus Turin seine Bundesliga-Führung von acht Punkten auf den BVB behauptete, sammelten die Augsburger kein Selbstvertrauen für ihr Europa-League-Highlight. Am Donnerstag ist der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp zu Gast. „Man hat den Qualitätsunterschied deutlich gesehen“, sagte FCA-Kapitän Paul Verhaegh. „Wir müssen das Spiel jetzt aber abhaken, nach vorne schauen und uns den nächsten Aufgaben widmen.“

Mit Blick auf das Liverpool-Spiel kamen muss der FCA eventuell zudem um zwei seiner Profis bangen. Abwehrspieler Jeong-Ho Hong erlitt eine Muskelverletzung im Oberschenkel, Mittelfeldspieler Jan Moravek zog sich bei einem Zusammenstoß mit David Alaba eine leichte Gehirnerschütterung zu. Hong musste in der 71. Minute für Christoph Janker ausgewechselt werden. Man müsse nun die weiteren Untersuchungen abwarten, sagte Manager Stefan Reuter.

In Augsburg stellte Trainer Guardiola wie erwartet David Alaba als Abwehrchef neben Joshua Kimmich in die Innenverteidigung. „Besser als beide gespielt haben, ist fast unmöglich“, sagte Guardiola. „Ein großes Kompliment.“

Die Gäste gaben über 90 Minuten den Ton an - und Lewandowski machte nach Vorarbeit von Arjen Robben und Müller seinem Ruf als Torjäger alle Ehre. Im 31. Pflichtspiel der Saison erzielte der Pole da schon seinen 30. Treffer. Natürlich war es Lewandowski, der nach der Pause auch alles klar machte. Thiago spielte den Weltklasse-Pass, der Pole musste nur noch verwandeln und überholte Aubameyang in der Torjägerliste. Danach traf Müller nach Costa-Vorarbeit und bejubelte sein 15. Bundesliga-Saisontor.

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