Bayern: Keine Nachbarschaftshilfe für FC Augsburg

Augsburg (dpa) - Sorry Augsburg! Auf die bitter nötige Nachbarschaftshilfe des großen FC Bayern darf der Tabellenvorletzte mit seinem glücklosen Trainer Markus Weinzierl nicht hoffen.

„Das können wir uns leider im Moment noch nicht erlauben“, verkündete Bayern-Kapitän Philipp Lahm vor dem Derby am Samstag in der ausverkauften Augsburger Fußball-Arena. Nur 60 Kilometer trennen die Kontrahenten - aber 30 Punkte und 16 Plätze in der Tabelle.

Jupp Heynckes befürchtet bei seiner Star-Truppe, die weiter ohne Arjen Robben antreten muss, keinen Spannungsabfall in den letzten Spielen bis zur Weihnachtspause. „Die gesamte Gruppe ist hungrig auf Erfolg. Das wird durchgezogen bis zum Pokalspiel“, kündigte der Trainer an. Im Pokal-Achtelfinale kommt es am 18. Dezember gleich zu einer Derby-Neuauflage in Augsburg, dazwischen empfangen die Bayern noch Borussia Mönchengladbach im letzten Liga-Spiel 2012.

Sechs Siege, ein Remis, 18:1 Tore - die Auswärtsbilanz der Bayern ist furchteinflößend. Trotzdem will sich der in dieser Saison erst einmal siegreiche FCA nicht kampflos geschlagen geben. „Wir müssen über uns hinauswachsen“, erklärte Trainer Weinzierl am Freitag: „Wir brauchen Punkte.“ Nur acht haben die Schwaben bislang geholt - der rettende 15. Platz ist bereits acht Zähler entfernt.

Trotzdem bemühte sich Manager Jürgen Rollmann, das Spiel am Samstag (15.30 Uhr) als Geschenk und besondere Attraktion zu betrachten: „Das ist doch schon sensationell, dass ein Verein wie der FC Augsburg gegen den FC Bayern überhaupt spielen darf“, meinte er.

Die Bayern wollen die Bundesliga-Zukunft des Derbys nicht mit Punkten fördern. „Wir werden da top-seriös anreisen“, versicherte Nationalspieler Thomas Müller. Die Reiseplanung unterstrich das: Anfahrt mit dem Bus am Freitagabend, Übernachtung vor Ort im Hotel.

„Wir wollen nachlegen“, sagte Heynckes. Bastian Schweinsteiger (28) soll an seinem zehnjährigen Bundesliga-Jubiläum auf der Rückfahrt am Samstagabend etwas zu feiern haben. „Zehn Jahre Bundesliga, das ist im heutigen Hochleistungs-Profifußball schon eine halbe Ewigkeit. Bastian ist ein absoluter Führungsspieler. Er ist besessen, ein Fußballer vom alten Schlag“, lautete die Laudatio von Heynckes auf den Münchner Vize-Kapitän.

Auf einen gemütlichen Winter-Nachmittag stellt sich der haushohe Favorit nicht ein, eher auf harte Arbeit. „Die Augsburger kämpfen ums Überleben“, warnte Sportvorstand Matthias Sammer. „Die werden rennen bis zum Umfallen. Das müssen wir auch tun, dann gewinnen wir“, sagte Torjäger Mario Gomez, der die Problematik des Spiels benannte: „Alle sprechen nur über die Höhe des Bayern-Sieges. Das ist die Gefahr.“

Heynckes erwartet bei „Eis, Schnee und Kälte“ einen Gegner, der ganz extrem auf Kampf setzen wird. „Wir müssen dagegen halten. Es ist unsere Aufgabe, den Gegner gar nicht erst stark werden zu lassen“, forderte er. Trotz seiner Roten Karte im Champions-League-Spiel gegen BATE Borissow darf Jérome Boateng wohl wieder innen verteidigen.

Große Abwehrsorgen plagen den Gegner, da nun auch noch Linksverteidiger Matthias Ostrzolek (Muskelfaserriss) und Innendecker Sebastian Langkamp (muskuläre Probleme) ausfallen. „Man muss verhindern, dass die Bayern früh in Führung gehen“, betonte Weinzierl. Er erinnerte am Freitag auch daran, dass seine Mannschaft beim 1:3 gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund 60 Minuten „hervorragend“ mitgehalten hatte. Die „Mission impossible“ gegen die Bayern soll gelingen. Aber Weinzierl weiß: „Es muss alles passen.“

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