3:1 gegen Hertha BSC Bayer startet Aufholjagd und beendet Elfmeterfluch

Leverkusen (dpa) - Rudi Völler mochte in der 36. Minute gar nicht hinsehen, als Bayer Leverkusens Hakan Calhanoglu zum Strafstoß antrat. Aber: Der Spielmacher traf im Bundesligaspiel gegen Hertha BSC zum wichtigen 2:0.

„Fußball kann so einfach sein. Wenn der Elfmeter reingeht, gewinnt man Spiele“, sagte der Bayer-Sportchef erleichtert nach dem 3:1 (2:1)-Sieg. „Ich habe aber weggeschaut, da bin ich ganz ehrlich.“ Denn: Zuvor hatte Bayer in fünf Fußball-Pflichtpartien nicht vom Elfmeterpunkt getroffen.

„Allen ist im Stadion ein Stein vom Herzen gefallen“, meinte auch Bayer-Chefcoach Roger Schmidt zum Ende des Elfmeter-Fluchs. Dieses Unvermögen, aus elf Metern zu treffen, hatte mit zur schlechtesten Ausbeute nach 16 Spieltagen seit elf Jahren beigetragen. „Damit ist diese Geschichte nun beendet und ein guter Abschluss der Hinrunde gelungen“, bekräftigte Schmidt.

Einig waren sich bei Bayer 04 aber alle, dass beim erfolgreichen Auftakt der Aufholjagd - die Werkself kletterte auf Rang acht und liegt jetzt nur noch fünf Punkte vom angestrebten Europacuprang entfernt - nicht alles rund lief. „Es war keine absolute Topleistung, doch die drei Punkte tun uns gut“, meinte Völler. Auch Trainer Schmidt gab zu, dass seine Leverkusener „nicht perfekt gespielt“ hätten, „aber gut genug, um zu gewinnen“.

Überragender Bayer-Akteur war Hakan Calhanoglu, der das 1:0 von Ömer Toprak (12. Minute) mit einem Freistoß vorbereitete und nach dem Elfmetertor noch das 3:1 (88.) erzielte. Für den Abschlusstreffer der Berliner hatte Valentin Stocker (44.) gesorgt. „Es ist der erste Doppelpack für mich. Das ist ein gutes Gefühl“, sagte Calhanoglu. Nicht ganz leicht war für ihn der Gang zum Elfmeterpunkt. „Man spürt den Druck, weil jeder von einem erwartet, dass er reingeht“, bekannte der türkische Nationalspieler.

Verärgert war Marvin Plattenhardt, der ein Dribbling von Bayer-Profi Julian Brandt in den Strafraum mithilfe seiner Hand stoppte, über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tobias Stieler. „Ich kann meine Hand doch nicht in Luft auflösen. Auch die Gegenspieler haben gesagt, es war keiner“, schimpfte er.

Wenig angebracht fanden die vom dritten Tabellenrang auf Platz fünf zurückgefallenen Berliner Fragen, ob die Niederlage wie in der letzten Saison der Anfang vom Ende des Höhenflugs war. „Für mich ist das eine Quatschfrage oder ist Hertha nach dem 0:2 zusammengebrochen“, antwortete Hertha-Trainer Pal Dardai zornig. „Wenn wir so weiterspielen, können wir es schaffen.“ Gemeint war das Erreichen eines Europacupplatzes. Auch Torschütze Stocker versicherte: „Es ist kein Rückschlag.“

Verpasst haben die Berliner jedoch in Leverkusen zumindest ein Ziel: die beste Hinrunde der Clubgeschichte perfekt zu machen. Mit einem Sieg hätten sie 33 Punkte auf dem Konto gehabt - und damit mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der Saison 1974/75 (32). Heraus kam aber nur die 21. Niederlage gegen Bayer - clubintern ist lediglich die Bilanz gegen den FC Bayern schlechter.

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