Balakow: Vom Weltklasseprofi zum Bundesliga-Coach

Kaiserslautern (dpa) - Als Krassimir Balakow am 29. Mai 2003 in Stuttgart sein Abschiedsspiel mit viel Fußball-Prominenz feierte, gehörte auch Joachim Löw zu den Ehrengästen bei der anschließenden Party im damaligen Daimler-Museum.

Der heutige Bundestrainer war gerade ein Jahr arbeitslos und stand kurz vor einem Engagement bei Austria Wien. Keiner ahnte damals, welche Karriere Löw machen würde. Dass sich Balakow, der große Stratege auf dem Rasen, künftig als Coach versuchen würde, war schnell klar: Er begann als Assistent von Felix Magath beim VfB.

Fast zehn Jahre später ist „Jogi“ Löw einer der bekanntesten Deutschen und größten Figuren im internationalen Trainergeschäft. Aus dem ehemaligen Weltklassespieler Balakow wird erst jetzt ein Bundesliga-Trainer. Beim 1. FC Kaiserslautern kann sich der 45-jährige Bulgare im Oberhaus bewähren - wenn er nicht gleich mit dem pfälzischen Traditionsclub absteigt.

Balakows Karriere auf der Bank stagnierte lange: Bei Grashopper Zürich und beim FC St. Gallen wurde er vorzeitig entlassen. In seiner Heimat beim FC Burgos wollte er gemeinsam mit Bobic als Manager etwas aufbauen und unterschrieb 2009 einen Fünfjahresvertrag. Doch nach Streitigkeiten mit der Vereinsführung um die Finanzen hörte er dort im Dezember 2010 auf. Im vergangenen Jahr heuerte Balakow - weitgehend unbeobachtet vom deutschen Fußball - bei Hajduk Split in der kroatischen Liga an.

In Stuttgart bleibt Balakow als genialer Spieler in Erinnerung, der sich aber auch erbitterte Machtkämpfe mit seinen Trainern Ralf Rangnick und Winfried Schäfer lieferte und den Ruf eines Abzockers hatte: Der damalige Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder stattete ihn mit einem „Rentnervertrag“ aus, der dem Bulgaren jährlich etwa drei Millionen Euro garantierte und der jede Saison verlängert werden konnte, wenn ihm ein Arzt die Bundesliga-Tauglichkeit beschied.

Mit 37 aber war Balakow „müde im Kopf“, beendete seine Karriere und der umstrittene Kontrakt wurde aufgelöst. Bei seinem Abschiedsspiel vor 42 000 Zuschauern im Daimler-Stadion kickte damals auch Jürgen Klinsmann - der sich beim „Sommermärchen“ 2006 als deutscher Nationalcoach einen Namen machte. Und es war auch ein gewisser Stefan Kuntz dabei: Der holte jetzt als Vorstandschef in Kaiserslautern Balakow auf den Betzenberg.

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