Ausgaben mit Augenmaß: Bundesliga macht Kasse

Frankfurt/Main (dpa) - Vernunft statt Verrücktheiten: Im Winterschlussverkauf haben die Fußball-Bundesligisten bislang Augenmaß walten lassen. Vor dem Rückrunden-Auftakt am Wochenende haben die Vereine die Gelegenheit genutzt, Kader zu verkleinern und Kosten zu verringern.

17 Abgänge brachten nach einer Berechnung der Nachrichtenagentur dpa 57,1 Millionen Euro in die Kassen. Wobei Wolfsburgs Torjäger Edin Dzeko mit seinem 35-Millionen-Euro-Wechsel zu Manchester City, dem größten Deal der Liga-Geschichte, mehr als die Hälfte der Summe ausmacht.

Vor dem Ende der zweiten Transferperiode am 31. Januar wird bei einigen Clubs noch mächtig gewirbelt, weitere Wechsel stehen praktisch täglich an: Vor allem einige Bankdrücker sollen noch von der Gehaltsliste. „Bis zum 31. Januar kann noch viel passieren“, sagte Bayern-Kapitän Mark van Bommel - bezogen allerdings auf seine persönliche Situation. So hofft 1899 Hoffenheim noch auf einen Abnehmer für seinen Rebellen Demba Ba, der zwischen 8 und 10 Millionen Euro einbringen soll.

Im Winter 2009/2010 hatten die Bundesligisten sogar 57 Profis verkauft - allerdings für nur 5,5 Millionen Euro. Da im Sommer 2010 bereits 171 Spieler für insgesamt 126,49 Millionen abgegeben wurden, wird am 1. Februar auf der Einnahmeseite eine satte Summe stehen.

Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß ist zwar „kein großer Freund von Wintertransfers“, doch zumindest ein Teil des Dzeko-Geldes soll wieder investiert werden in die bislang so enttäuschende Meister- Mannschaft von 2009. „Wir werden jetzt auf keinen Fall mit dem Kescher durch Europa laufen“, sagte Hoeneß. Als neuester Kandidat gilt Hamburgs Flügelflitzer Eljero Elia.

Für die bisher nur 15 Neuzugänge vom Dezember und Januar hat die Liga 24,4 Millionen Euro ausgegeben, zum Transferschluss im vergangenen Jahr waren es 42 Spieler für 13,5 Millionen. Spektakulärste Verpflichtung war der Coup von Bayern München mit Luiz Gustavo, der in Hoffenheim eine Krise auslöste und Trainer Ralf Rangnick vertrieb. Für rund 17 Millionen wechselte der Brasilianer zum deutschen Rekordmeister, der 14 Punkte auf Tabellenführer Borussia Dortmund aufholen will und Verstärkung nötig hat. Ein „Neuzugang“ kostet den FC Bayern keine Ablösesumme: Der lange verletzte Vizeweltmeister Arjen Robben steht vor seinem Saisondebüt.

Spitzenreiter BVB konnte es sich leisten, die Finger von den Wühltischen des Winterschlussverkaufes zu lassen. Auch die Verfolger Bayer Leverkusen und FSV Mainz 05 sowie der Großeinkäufer des vergangenen Sommers, der FC Schalke 04, waren weitgehend untätig. Felix Magath will noch Jermaine Jones, Hans Sarpei, Alexander Baumjohann, Albert Streit und Erik Jendrisek abschieben. Jendrisek könnte beim SC Freiburg Sturmpartner von Torjäger Papiss Demba Cissé werden.

Bei Werder Bremen steht der Schwede Denni Avdic vor einer schweren Aufgabe: Er soll den für 2 Millionen Euro zu Besiktas Istanbul abgewanderten Stürmer Hugo Almeida ersetzen. Beim kriselnden Hamburger SV will Trainer Armin Veh noch einen Innenverteidiger, ebenso sein Frankfurter Kollege Michael Skibbe. Doch der Eintracht droht zum Saisonende schon jetzt ein Minus von 3 bis 5 Millionen Euro. Da ist nicht mal ein Schnäppchen drin.

Trotz der prekären Tabellensituation hat der VfB Stuttgart keine Panikkäufe getätigt. Bei Schlusslicht Borussia Mönchengladbach und beim 1. FC Köln investierten die Verantwortlichen für den Abstiegskampf: Mike Hanke, Martin Stranzl und Havard Nordtveit wechselten zu Gladbach. Die Kölner holten unter anderem den vereinslosen Torhüter Michael Rensing (früher FC Bayern München) und Hoffenheims Linksverteidiger Christian Eichner.

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