Als Weidenfeller die Orientierung verliert

Der Meister gewinnt dank seiner ersten Saisonniederlage ein Stück Normalität zurück.

Sinzheim. Roman Weidenfeller hatte auch nach dem Schlusspfiff kein Glück. Als der Torwart von Borussia Dortmund Rede und Antwort stand, konnte er nicht alle Fragen perfekt parieren. Bei seiner Analyse des Gegentors verlor der BVB-Keeper kurzfristig sogar die Orientierung. „Selbst wenn ich in diesem Eck gestanden wäre, hätte ich den Ball von Salihamidzic nicht gehalten“, erklärte der 31-Jährige.

Salihamidzic? Nein, den gibt es nicht bei 1899 Hoffenheim. Es ist ein gewisser Salihovic, Sejad, der in „Hoffe“ kickt — und mit seinem Freistoß das entscheidende 1:0 erzielte. Gut möglich, dass Weidenfellers Versprecher ein Indiz dafür ist, dass der deutsche Meister nicht wirklich wusste, wo er war. Und mit wem er es zu tun hatte am zweiten Spieltag.

Trainer Jürgen Klopp hatte einfache Erklärungen für die erste Niederlage in dieser Saison — und hielt den Ball flach. „Der Gegner hat extrem leidenschaftlich, mit großer Disziplin gespielt. Es war sehr unangenehm gegen Hoffenheim“, sagte Dortmunds Trainer, verwies aber auf die Statistik. 60 Prozent Ballbesitz, 18 Torschüsse in 90 Minuten — so schlecht war die Leistung seiner Eliteeinheit gar nicht. „Die Niederlage tut weh, weil sie unnötig war. Wir hatten die Möglichkeit zu gewinnen.“

Allein Ivan Perisic hatte mehrmals die Chance, ins Tor zu treffen — bei seiner besten stand die Latte (63.) im Wege. Mario Götze hingegen, der „Super-Mario“ der vergangenen Woche, konnte sich nur gelegentlich in Szene setzen. Er wurde in der 54. Minute ausgewechselt. Ob Götze mental müde gewesen sei, wurde Klopp gefragt. „Ich weiß nicht, wie man eine mentale Müdigkeit misst. Wir haben eine körperliche Müdigkeit festgestellt“, antwortete Klopp. Gut möglich, dass dieses 0:1 auch gut tut. Und der Verein durch die Niederlage ein Stück Normalität zurück gewinnt.

Die Medien hatten Dortmund nach dem starken Auftritt gegen den HSV hymnisch gefeiert. Klopp hat das gar nicht gefallen. „Wie ein Füllhorn ist es über uns gekommen“, erklärte Klopp. „Wir konnten über den Platz fliegen, wir konnten zaubern.“ Die Dinge seien, wie so oft, überzeichnet worden.

Jetzt wissen auch die Dortmunder, dass sie nicht fliegen und nicht zaubern können. Und dass es neben einem Salihamdizic auch einen Salihovic gibt, auf den man aufpassen muss in der Bundesliga.

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