Alarmstimmung an der Isar: Bayern in Not

Frankfurt/Main (dpa) - Alarmstimmung an der Isar: Nach dem schmeichelhaften 1:1 (0:0) bei Eintracht Frankfurt drohen dem FC Bayern München im Kampf um den Einzug in die Champions League die Felle davonzuschwimmen.

„Wir sind Vierter, deshalb haben wir es nicht mehr in der eigenen Hand. Das ist extrem enttäuschend und sehr bedenklich. Von den guten Ansätzen können wir uns nichts kaufen“, schimpfte Nationalspieler Thomas Müller.

Die Bayern-Granden Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner irrten nach dem Rückschlag ähnlich orientierungslos durch die Stadionkatakomben wie ihre hoch bezahlten Profis dies teilweise während der 90 Minuten getan hatten. Trainer Andries Jonker, dessen bei der 5:1-Gala gegen Leverkusen erworbener Glanz schon wieder verblasst ist, redete dann auch nicht um den heißen Brei herum. „Wir sind enttäuscht. In unserer Situation müssen wir hier gewinnen. Wir haben über die gesamte Spielzeit zu wenig gezeigt für drei Punkte.“

Ausgerechnet in der Saison, in der das Finale der europäischen Königsklasse in München steigt, droht den Bayern die ungeliebte Rolle des Zaungastes. Einhergehen würde dies nicht nur mit erheblichen finanziellen Einbußen, sondern auch einem großen Prestigeverlust. Zuletzt hatten die Bayern vor vier Jahren im „Verlierercup“ Europa League spielen müssen, nun nimmt dieses Horror-Szenario erneut Gestalt an.

Die Bayern fielen mit 56 Punkten hinter Emporkömmling Hannover (57) zurück und sind im Saisonendspurt auf Patzer des Konkurrenten angewiesen. „Natürlich ist es kein schönes Gefühl, von jemandem abhängig zu sein. Wir müssen jetzt gegen Schalke gewinnen und hoffen, dass Hannover Punkte lässt“, kommentierte Bastian Schweinsteiger die unbefriedigende Lage.

Am Ende musste der Favorit sogar froh sein, dass er mit einem blauen Auge davongekommen war. Denn nach der Frankfurter Führung durch das erste Bundesligator von Sebastian Rode (53.) benötigten die Gäste für den späten Ausgleich ein Elfmeter-Geschenk von Schiedsrichter Jochen Drees. „Da hat er die falsche Entscheidung getroffen“, räumte Schweinsteiger offenherzig ein.

Top-Torjäger Mario Gomez ließ sich die Chance in der 89. Minute nicht entgehen und rettete mit seinem 23. Saisontor zumindest einen Punkt. „Das war wohl sein schlechtes Gewissen“, kommentierte Gomez den Pfiff des Referees, der den Bayern zuvor zweimal einen berechtigten Strafstoß verweigert hatte.

Sieben Minuten vor dem bitteren Ausgleich hatte Theofanis Gekas das 2:0 und damit wohl den sicheren Sieg für die Eintracht vergeben, als er aus drei Metern am leeren Tor vorbeischoss. „In unserer Situation wiegt das natürlich schwer. Da hätten wir den Sack zumachen können“, haderte Eintracht-Trainer Christoph Daum.

Für die Hessen bleibt die Lage im Abstiegskampf als Tabellen-15. mit 34 Zählern weiter ernst. Dennoch glaubt Daum, der auch im vierten Spiel keinen Sieg verbuchen konnte, an die Rettung: „Wir müssen weiter an uns glauben, wir können es aus eigener Kraft schaffen.“

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