Ärger um Dzeko: Provoziert er den Real-Wechsel?

Wolfsburg (dpa) - Stinksauer stiefelte Edin Dzeko vom Platz: Die ausgestreckte Hand von Trainer Steve McClaren schlug er aus, und als er an Manager Dieter Hoeneß vorbeilief, fluchte er lauthals. War der teuerste Angreifer der Fußball-Bundesliga nur über seine Auswechselung sauer?

Wolfsburg (dpa) - Stinksauer stiefelte Edin Dzeko vom Platz: Die ausgestreckte Hand von Trainer Steve McClaren schlug er aus, und als er an Manager Dieter Hoeneß vorbeilief, fluchte er lauthals. War der teuerste Angreifer der Fußball-Bundesliga nur über seine Auswechselung sauer?

Ärgerte er sich über seinen verschossenen Elfmeter oder steckt mehr dahinter? Der 40-Millionen-Mann des VfL Wolfsburg sorgte bei der Nullnummer gegen Werder Bremen für Aufregung - nicht nur wegen der angeblichen Offerte von Real Madrid.

Dzeko selbst schwieg nach dem 0:0 und der VfL war bemüht, das Thema möglichst klein zu halten. „Diese Geschichte behandeln wir, wie alle anderen auch, intern“, ließ McClaren ausrichten und vermied eine Aussage über mögliche Konsequenzen für seinen Kapitän. Bereits am Tag zuvor war der Coach den Fragen nach dem ungehörigen Auftreten des Stürmers mehr oder weniger elegant ausgewichen. „Das passierte in einem Moment, als der Spieler sehr enttäuscht war“, sagte McClaren, dessen Position in Wolfsburg durch das Remis nicht gerade gestärkt wurde. „Das ist Fußball“, kommentierte der VfL-Coach und kündigte an: „Wir sprechen später darüber.“

Die Auswechslung Dzekos war auf jeden Fall gerechtfertigt. Reichlich lustlos wirkte der bosnische Stürmer, der zum Saisonende für eine festgeschriebene Ablöse von 40 Millionen Euro den Verein verlassen kann. Gegen in der Defensive konzentrierte Bremer war Dzeko einer der schlechtesten in einer schwachen VfL-Elf.

Schon im Sommer wollte Dzeko den Club wechseln, doch es fand sich niemand, der den horrenden Fix-Betrag nach Wolfsburg überweisen wollte. Nun reißen die Meldungen aus spanischen Medien über ein angebliches Interesse von Real Madrid nicht ab. Und so sah sich Hoeneß genötigt, zu versichern, dass der VfL seinen wertvollsten Spieler nicht zur Winterpause abgeben wolle: „Das ist ein reines Medienthema. Die Frage stellt sich nicht. Wir haben gar keinen Kontakt mit Real Madrid.“

Wie es um die Stimmung im Wolfsburger Team steht, lässt sich mit Blick auf die Szene vor Dzekos Fehlschuss aus elf Metern erahnen. Der Stürmer diskutierte mit Teamkollege Diego, wer denn nun schießen sollte - und setzte den Ball nach dem Streitgespräch in der 77. Minute weit über das Tor. Und was sagte der Trainer zu dem Streit? „Ich habe die Diskussion über den Elfmeter nicht gesehen.“

Er habe „nur gefragt“, erklärte Diego später: „Er hat gesagt, dass er sich sicher fühlt. Das muss ich respektieren.“ Zum Glück für Dzeko und Diego hatte drei Minuten zuvor Torwart Diego Benaglio den Strafstoß des Bremers Torsten Frings pariert.

Die Leistungen des 40-Millionen-Mannes und des für 15 Millionen Euro aus Turin geholten Diego waren symptomatisch für den VfL. Nur ansatzweise war zu erkennen, was die beiden können. Aber diese kleinen Momente reichen nicht, um so weit vorne mitzuspielen, wie der Volkswagen-Konzern es von seiner Tochtergesellschaft erwartet.

„Es ist normal, dass die Fans unzufrieden sind“, sagte Diego zu den Unmutsbekundungen der Zuschauer: „Sie können machen was sie wollen.“ Für Dzeko und sein Auftreten dürfte das kaum gelten. Den Affront zu übergehen kann sich der geschwächte McClaren kaum leisten.

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