3:3 in Mönchengladbach: Feuer unterm Bayern-Dach

Bundesliga: Louis van Gaal staucht seine Spieler zusammen, weil sie in Gladbach beim 3:3 einen möglichen Sieg verspielen.

Mönchengladbach. Trainer sind einsam. Verlassen vom Erfolg, abhängig von ihren Spielern. Nun saß er dort alleine auf der Trainerbank. Während der Borussia-Park immer noch ein bisschen wackelte von diesem 3:3 (1:2) im Duell der Gladbacher gegen den FCBayern, suchte Louis van Gaal Halt. Nach außen wirkte er cool, innerlich aber brodelte es in ihm. Er wirkte verstört von dem, was da über ihn und sein Team gekommen war. Irgendwann stapfte er in die Kabine.

Was folgte, war die wohl lauteste verbale Zuwendung, die den Münchnern in den vergangenen Monaten zuteil wurde. Unüberhörbar drang van Gaals Wutanfall wegen der vergebenen Chancen und der Schlafmützigkeit zu Beginn der zweiten Hälfte aus der verschlossenen Kabine der Bayern. Wenig später wirkte der Holländer milder, als er davon sprach, sehr enttäuscht zu sein und "auch ein bisschen böse auf meine Spieler". Der Mann ärgerte sich wohl auch über sich selbst, weil er in der Pause seine Spieler noch gelobt hatte. "Ich habe Bayern in dieser Saison noch nicht so gut gesehen."

5:1 hätten die Münchener zur Halbzeit führen können, trafen drei Mal Aluminium. Nach der überraschenden Führung der Gladbacher durch einen Kunstschuss von Patrick Herrmann (5.) glich Mario Gomez per Kopf aus (11.). Die Bayern-Überlegenheit drückte Bastian Schweinsteiger mit einem listigen Hackentrick zum 2:1 (40.) aus. Schweinsteiger etwas lässiger Foulelfmeter-Schuss (43.) hielt aber die Borussen im Spiel, das im zweiten Spielabschnitt noch überraschende Wendungen bereit hielt. Es folgte das, was van Gaal so erzürnte. "Ich sage den Spielern noch: Seid nicht überrascht, wenn Gladbach ein bisschen aggressiver zurückkommt."

Gladbachs Trainer Michael Frontzeck hatte seine Spieler in der Pause geweckt, Roel Brouwers und Igor de Camargo gebracht - zwei Wechsel, die dieses Spiel für die Gladbacher neu belebten. Binnen vier Minuten drehten sie das 1:2 in ein 3:2, weil Marco Reus und Igor de Camargo - jeweils als Torschützen und Vorbereiter -, andeuteten, ein kongeniales Duo werden zu können. "Wie die Mannschaft zurückgekommen ist, nötigt mir größten Respekt ab", sagte Frontzeck. "Ein Stück weit sind wir enttäuscht, dass wir es nicht ganz zu Ende gebracht haben."

Erst sechs Minuten vor Schluss rettete Kapitän Philipp Lahm die Bayern mit dem 3:3. Doch das konnte van Gaal nicht beruhigen. "So laut war es dieses Jahr noch nie", sagte der eingewechselte Thomas Müller. Bedient war auch Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Das Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage", schimpfte er. So fremd wird den Bayern die Misere in der Liga nicht sein. Denn nach allen vier Siegen in der Champions League konnten sie in der Bundesliga noch keinen Sieg bejubeln.

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