Trotz Trainerwechsel: Erfurt kommt nicht aus der Krise

Erfurt (dpa) - Der Trainerwechsel scheint bereits verpufft. Fünf Wochen ist Alois Schwartz jetzt beim Fußball-Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt im Amt - und wenig Zählbares kam heraus. Mit neun Punkten aus 13 Spielen stehen die Thüringer noch immer tief im Tabellenkeller.

Wie die Wende gelingen soll, weiß keiner so recht. Es hatte für den Neuen gar nicht schlecht begonnen. Ein Sieg in Saarbrücken, ein Unentschieden gegen Offenbach. Interimscoach Christian Preußer, inzwischen zurück bei Erfurts A-Junioren, hatte gute Vorarbeit geleistet. Plötzlich aber war alles beim Alten - und noch viel schlimmer. Drei 0:3-Pleiten gab es in Serie. Zuletzt ließ sich die Mannschaft gegen Stuttgarts Zweite vollends demontieren.

Erklären kann es sich keiner. Vielleicht wehrt sich Schwartz deshalb gegen konkrete Zielvorgaben. „Auf Punkte lasse ich mich nicht festlegen. Wir müssen erstmal irgendwie in die Pause kommen“, erklärt der 45-Jährige. Fehler bei der Kaderzusammenstellung hat die Vereinsführung inzwischen eingeräumt. „Wir werden im Angriff nachrüsten müssen“, sagt Schwartz, „es ist denkbar, dass wir uns dafür auch von dem einen oder anderen Spieler trennen.“

Elf erzielte Tore in 13 Spielen sprechen für sich. Smail Morabit, der mit drei Toren vielversprechend begann, fehlt langzeitverletzt. Youngster Dominik Drexler traf gerade zweimal. Verpflichtungen wie Mijo Tunjic oder Aykut Öztürk enttäuschten auf ganzer Linie. Die nominellen Leistungsträger im Team machten es bisweilen nicht besser.

Im südbayerischen Bad Wörishofen hatten die Erfurter die Länderspielpause genutzt, um „den Kopf frei zu kriegen.“ Die Arbeit mit einem Mentaltrainer hat Schwartz dafür abgelehnt. „Das ist für uns im Moment nicht der richtige Weg“, begründet der Chefcoach. Zwei Wochen Pause sind ohnehin zu kurz, eine dermaßen verunsicherte Truppe wieder aufzurichten. „Ein bisschen was hat es aber gebracht“, versichert Schwartz.

Der Trainer bemängelte zuletzt den Fitnesszustand seiner Männer - der habe sich inzwischen sichtlich verbessert. „Es wird uns jetzt besser gelingen, im Fall eines Rückstands zu reagieren. Bisher hat es dazu an Physis gefehlt - vor allem, wenn wir in Unterzahl hinterhergelaufen sind“, erklärt Schwartz. Fünf Platzverweise gab es bisher. Bei Rückstand hat die Mannschaft noch nicht einmal gepunktet.

Die unglückliche Personalpolitik, Disziplinlosigkeiten, Verletzungspech und Verweigerung der Verbliebenen haben den FC Rot-Weiß in eine prekäre Lage geführt. Präsident Rolf Rombach hat in den vergangenen Wochen oftmals das mahnende Bild des rivalisierenden Nachbarn FC Carl Zeiss Jena heraufbeschworen. Der hatte die vergangene Saison ganz ähnlich verkorkst begonnen - und war am Ende abgestiegen. „Wir sind gewarnt“, beteuert Rombach immer wieder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort