„Zampano“ und MSV-Bauherr: Hellmich tritt leise ab

Duisburg (dpa) - Um einen flotten Spruch war Walter Hellmich nie verlegen, als Präsident des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg tritt er aber ganz leise ab.

Wie der Verein mitteilte, hat der 66 Jahre alte Bauunternehmer während einer Aufsichtssitzung seinen Rücktritt als Chef der „Zebras“ zum 31. Dezember 2010 erklärt. Bei der Weihnachtsfeier am 17. Dezember soll die symbolische Amtsübergabe an den designierten Nachfolger Dieter Steffen erfolgen.

Hellmich hatte am 3. Juli 2002 den Vorstandsvorsitz beim MSV übernommen und den Zweitligisten aus einer finanziell prekären Situation in eine wirtschaftlich stabilere Lage gebracht. In seine Amtszeit fiel vor allem der 2004 durch sein Unternehmen in nur 14 Monaten vollendete Neubau der MSV-Arena auf dem Gelände des maroden Wedau-Stadions. „Wir haben das in Weltrekordzeit geschafft, unsere Arena hat Champions-League-Niveau“, verkündete Hellmich mit Stolz.

2005 und 2007 führte Hellmich den Traditionsclub jeweils zurück in die Bundesliga und ließ sich als großen „Zampano“ feiern. Seine Ankündigung, „so schnell wie möglich auf Augenhöhe mit Schalke und Dortmund zu gelangen“, konnte allerdings nicht umgesetzt werden. Dafür wurden neben dem Stadion das Trainingsgelände, das Nachwuchs- Leistungszentrum und die Geschäftsstelle modernisiert. „Ich habe immer gerne hoch in die Tasten gegriffen und Vollgas gegeben“, sagte Hellmich.

Seinen Rückzug vom MSV-Vorsitz hatte Hellmich bereits im vergangenen Frühjahr angekündigt. In den zurückliegenden Wochen musste allerdings noch Einigung über Bürgschaften erzielt werden, die der Unternehmer für den Verein übernommen hatte. Dieser Punkt soll jetzt geregelt sein: dem Vernehmen nach springt eine Bank ein.

In dem gebürtigen Duisburger Hellmich verliert der Verein einen Förderer und Visionär. „Ein Club wie der MSV gehört in die Bundesliga. Und wer einmal oben mitspielt, will auch irgendwann Erster werden“, hatte er mal verkündet. Aufsehen erregte Hellmich im Juli 2007 mit dem Coup, den früheren Bundesliga-Torschützenkönig Ailton nach Duisburg zu holen. Der Fanartikel-Verkauf boomte daraufhin, sportlich war die Verpflichtung des Brasilianers aber ein Flop.

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