Nürnberger Zweitliga-Alptraum geht weiter

München (dpa) - Der traditionsreiche 1. FC Nürnberg schlittert in der 2. Fußball-Bundesliga weiter ungebremst in Richtung Tabellenende - und Valerien Ismael droht nun das gleiche Schicksal wie seinem beurlaubten Trainerkollegen Ricardo Moniz bei 1860 München.

Nürnberger Zweitliga-Alptraum geht weiter
Foto: dpa

Die mit der klaren Mission Aufstieg in die Saison gestarteten Franken kassierten beim 0:3 (0:2) in Heidenheim schon die fünfte Pleite und rangieren inzwischen nur noch auf Abstiegs-Relegationsplatz 16.

Am anderen Ende der Tabelle, wo der „Club“ nach dem eigenen Selbstverständnis eigentlich hingehört, stehen zwei Neulinge. Der SV Darmstadt übernahm nach einem 4:0 (3:0) gegen den FSV Frankfurt zumindest für 24 Stunden Platz eins, der punktgleiche Mit-Aufsteiger RB Leipzig setzte sich 3:1 (1:1) gegen den Karlsruher SC durch. Dritter ist der 1. FC Kaiserslautern durch ein 1:0 (1:0) über Union Berlin. Am Donnerstag (20.15 Uhr) können der VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf mit einem Erfolg im Topspiel den Spitzenplatz übernehmen.

Bei den Nürnbergern klappt inzwischen nichts mehr: Wie schon zuletzt beim 0:3 in Karlsruhe verpatzten die Franken den Start in die Partie komplett, die Schmach begann durch einfache Tore von Marc Schnatterer (3. Minute) und Kevin Kraus (9.). „Dann können wir das Spiel schon nicht mehr gewinnen“, sagte Ismael später. Nach der Pause gelang Patrick Mayer via Foulelfmeter (60.) der dritte Heidenheimer Treffer.

Als wäre der Nürnberger Alptraum nicht schon schlimm genug, flog Kapitän Jan Polak in der 71. Minute auch noch mit Gelb-Rot vom Platz. Der Routinier fehlt der völlig demoralisierten FCN-Truppe damit am Montag gegen Kaiserslautern. Kommentieren mochte die Schlappe danach zunächst keiner der Nürnberger Spieler, sie verdrückten sich wortlos in die Kabine und dann in den Mannschaftsbus. Ismael setzte bei der Pressekonferenz auf Durchhalteparolen: „Jetzt haben wir drei Niederlagen und 0:8 Tore - es kommt viel Arbeit auf uns zu.“

Moral bewiesen die Leipziger, die gegen den KSC einen Rückstand durch Ilijan Micanski (33.) noch drehten. Nach dem Ausgleich von Dominik Kaiser per Freistoß (37.) war es einmal mehr Yussuf Poulsen per Doppelpack (48./58.), der den Sachsen den vierten Sieg bescherte. „Wir sind jetzt glücklich“, meinte der Torjäger bei Sky, erinnerte aber an eine größere RB-Mission: „Die Saison ist noch lange.“

Für die Darmstädter waren gegen Frankfurt Standards der Schlüssel zum Erfolg, alle vier Treffer fielen nach Eckbällen: Zunächst wuchtete Romain Bregerie einen Kopfball ins Tor (16.), dann nutzte Aytac Sulu einen Schnitzer von FSV-Keeper Patric Klandt zum 2:0 (33.). Danach traf Jerome Gondorf von außerhalb des Strafraums ins Eck (34.). Den Schlusspunkt einer souveränen Vorstellung setzte wieder Sulu (85.).

Von Souveränität ist der TSV 1860 München derzeit weit entfernt - Coach Moniz wurde die Wende nun nicht mehr zugetraut. Am Mittwoch beurlaubten die Sechziger den Niederländer und machten den bisherigen Assistenten Markus von Ahlen zum Chef. „Ich bin unglaublich enttäuscht“, sagte Moniz, als er sich beim Verlassen der Geschäftsstelle an den Reportern vorbeidrängen musste.

Manager Gerhard Poschner, der den Trainer noch im Sommer als ideal für die ambitionierten Ziele der „Löwen“ geadelt hatte, meinte nach nur sechs Punkten aus sieben Spielen: „Unsere sportliche Situation ist sowohl die Ergebnisse als auch die Leistungsentwicklung der Mannschaft betreffend definitiv nicht positiv.“

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