Mit Power in die 2. Liga: Würzburg feiert Durchmarsch

Duisburg (dpa) - Einmal in Schwung gekommen, ließen sich die Würzburger Kickers bei ihren Feierlichkeiten nicht mehr stoppen.

Mit Power in die 2. Liga: Würzburg feiert Durchmarsch
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„Nie mehr 3. Liga“ sangen die Fußballer aus Unterfranken nach dem perfekt gemachten Aufstieg in die 2. Liga, bildeten eine Polonaise und zogen fröhlich mit Biergläsern in der Hand durch die Katakomben des Duisburger Stadions. „Das ist für den Club ein spezieller Tag und für mich ein besonderer Moment. Ich bin unglaublich stolz auf diese Mannschaft“, sagte Kickers-Coach Bernd Hollerbach.

Durch den 2:1 (1:1)-Erfolg im Relegations-Rückspiel beim MSV Duisburg hat der Verein nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel binnen eines Jahres den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Liga geschafft. Die Duisburger steigen hingegen nach 1986 und 2013 wieder in die Drittklassigkeit ab und planen eine schnelle Rückkehr. „Unser Ziel wird es sein, wieder aufzusteigen, dahin, wo wir mindestens hingehören“, erklärte Geschäftsführer Bernd Maas. Um vom Deutschen Fußball-Bund die Drittliga-Lizenz zu erhalten, muss der MSV noch finanzielle Probleme lösen und bis Ende Mai Bedingungen erfüllen.

Für Würzburg ist die 3. Liga nur ein Jahr nach dem Aufstieg aus der Regionalliga Bayern schon wieder Geschichte. Noch vor zwölf Jahren spielten die Kickers in der Bezirksliga, nächste Saison gastieren Teams wie der VfB Stuttgart oder der fränkische Nachbar 1. FC Nürnberg im Würzburger Stadion. „Beide Relegationsspiele zusammengenommen ist der Aufstieg verdient. Es ist eine geile Truppe. In der Mannschaft steckt eine ganz besondere Energie“, so Hollerbach.

Sein Team, das zuletzt 14 Partien in Serie ungeschlagen blieb und dabei elf Siege holte, überzeugte durch kompaktes Auftreten und Power in den entscheidenden Momenten. Vor 29 500 Zuschauern erzielten Elia Soriano (37.) und Rico Benatelli (90.+2) die Treffer. Ein Eigentor von Schoppenhauer hatte dem MSV den Führungstreffer (33.) beschert.

Das Wunder von Würzburg hat vor allem Hollerbach möglich gemacht. 2014 war er zu seinem Heimatclub zurückgekehrt. „Der Trainer hat uns immer vermittelt, dass wir dafür belohnt werden, wenn wir Woche für Woche hart arbeiten. Das hat uns selbstgewusst gemacht“, sagte Verteidiger Clemens Schoppenhauer. Hollerbach, dessen Eltern in Würzburg eine Metzgerei betreiben, sagte: „Ich bin froh, dass ich dem Verein etwas zurückgeben kann.“

Nun wollen die Kickers auch nach Vorstellung des Würzburger Oberbürgermeisters Christian Schuchardt eine gute Rolle spielen. „Der MSV Duisburg war nur ein Vorgeschmack. Große traditionsreiche Vereine wie der 1. FC Nürnberg, 1860 München oder der FC St. Pauli werden sich nun im Zwei-Wochen-Rhythmus mit Würzburg am Dallenberg messen. Auch diese etablierten Größen werden gegen die gut sortierte Abwehr der Hollerbach-Truppe erst einmal eine erfolgreiche Strategie entwickeln müssen“, richtete er in einem Glückwunsch-Schreiben aus.

Der unterlegene MSV bemüht sich derweil, nach vorne zu blicken. „Es tut mir einfach leid für alle hier aus dem Verein, aber wir werden alles geben, um schnell wieder zurückzukommen, denn der MSV gehört nicht in die 3. Liga“, sagte Coach Ilia Gruew. Dass die lange in der Zweitliga-Tabelle abgeschlagenen Duisburger mittels einer Aufholjagd überhaupt die Relegation erreichen konnten, hatte schon beeindruckt. Für eine erneute Energieleistung in der Relegation fehlte die Kraft.

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