Luhukay: „Hertha gehört in die Bundesliga“

Berlin (dpa) - Der neue Berliner Hoffnungsträger Jos Luhukay macht bei seiner Marschrichtung für die Zukunft keine Kompromisse.

„Hertha gehört in die Bundesliga“, sagte der künftige Trainer des Hauptstadtclubs der „B.Z.“. Noch während des juristischen Scharmützels nach dem Relegations-Chaos von Düsseldorf hatte der 48-Jährige bei Hertha angeheuert. Als Nachfolger der enttäuschenden Michael Skibbe und Otto Rehhagel soll der Niederländer den leckgeschlagenen Hertha-Kahn wieder flott machen. „Mein Leben ist der Fußball, das ist schon seit Jahren so. Ich hoffe, ich bin in Berlin so erfolgreich wie in Augsburg“, meinte Luhukay.

Weil Hertha bei der Unterzeichnung des Zweijahresvertrags noch nicht wusste, ob die kommende Saison im Ober- oder Unterhaus zu spielen ist, musste sich Luhukay zwangsläufig für beide Ligen verpflichten. Qualifiziert für den Job scheint der freundliche und kompetente Fußballlehrer allemal zu sein: Als Trainer bei Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg schaffte er zweimal den Aufstieg von der 2. in die 1. Liga, die bayerischen Schwaben bewahrte er vor wenigen Wochen sensationell vor dem direkten Wiederabstieg.

Die Pleitenwochen in Berlin mit Niederlagen und Führungschaos en masse erlebte er nur aus der Ferne. Vor allem Herthas Trainerstuhl wurde immer mehr zum Schleudersitz. „Aber das macht mir keine Sorgen“, sagte Luhukay der „Bild“. Der Familienvater ist nach Markus Babbel, Skibbe und Rehhagel der vierte Chefcoach innerhalb von nur gut sechs Monaten. „Wenn ich am 24. Juni bei Hertha anfange, schaue ich nicht zurück. Ich kann nicht beurteilen, was in der Vergangenheit passierte. Ich schaue nach vorn“, verkündete er.

Bei der Mission Aufstieg oder Klassenverbleib - je nach Ausgang der Freitags-Verhandlung vor dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) - hofft der Niederländer auf die Zusammenarbeit mit dem heftig kritisierten Michael Preetz: „Wir gehen das gemeinsam an.“ Der Manager hat sich also auch einen neuen Fürsprecher nach Berlin geholt - zuletzt war der Widerstand im Hertha-Präsidium gegen Preetz gewachsen. Präsident Werner Gegenbauer hält aber weiter konsequent zu dem Ex-Stürmer.

Luhukay gilt als ruhiger, aber gleichzeitig auch entschlossener Trainer mit klaren taktischen Vorstellungen. In Augsburg warf er etwa zu Saisonbeginn Torjäger und Publikumsliebling Michael Thurk aus dem Kader - der Klassenverbleib gab ihm letztlich dennoch Recht.

Trotz des Erfolgs beim FCA löste der ehemalige Mittelfeldspieler den Vertrag frühzeitig auf. Luhukay spürte offensichtlich nicht mehr die Rückendeckung der Vereinsführung und war mit der Personalpolitik des neuen Managers nicht einverstanden. Nun also Hertha - ausgerechnet Hertha, wo das Verhältnis zwischen Clubführung, den diversen Trainern und auch Spielern zuletzt alles andere als von Harmonie geprägt war.

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