2. Liga Erzgebirge Aue legt Widerspruch gegen Spielwertung ein

Aue/Frankfurt (dpa) - Widerspruch gegen die Spielwertung, Strafanzeige gegen den Schiedsrichter und DFB-Ermittlungen gegen den Präsidenten von Erzgebirge Aue: Die Zweitligapartie des sächsischen Clubs bei Darmstadt 98 (0:1) hat ein Nachspiel.

2. Liga: Erzgebirge Aue legt Widerspruch gegen Spielwertung ein
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Die abstiegsbedrohten Auer haben beim Deutschen Fußball-Bund Widerspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Das bestätigte am Montag der DFB. Als Grund gaben die Sachsen drei eklatante Fehlentscheidungen durch das Schiedsrichterteam unter der Leitung von Sören Storks an.

Der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Hans E. Lorenz, hat dem SV Darmstadt 98 eine Frist zur Erwiderung auf den Einspruch bis Dienstagnachmittag eingeräumt. „Das DFB-Sportgericht ist anschließend bemüht, im Laufe der darauffolgenden Tage zügig über den Einspruch zu entscheiden. Alles andere ist momentan rein spekulativ“, hieß es in einer DFB-Mitteilung.

Der DFB-Kontrollausschuss wiederum leitete ein Ermittlungsverfahren gegen den Aue-Vereinspräsidenten Helge Leonhardt „wegen verschiedener Äußerungen“ ein. Er hatte nach der Niederlage am Sonntag in Darmstadt davon gesprochen, dass sein Verein verschaukelt worden sei und er nicht wisse, „ob fahrlässig oder vorsätzlich“.

Schiedsrichter Storks hatte in der Partie übersehen, dass der Ball nach einem Schuss von Aues Calogero Rizzuto (4. Minute) erst deutlich hinter der Torlinie geklärt wurde. Außerdem verweigerte der Unparteiische den Gästen wohl einen klaren Handelfmeter (31.). Die Auer müssen nun in zwei Relegationsspielen am 18. und 22. Mai gegen den Drittliga-Dritten Karlsruher SC antreten, während sich die Darmstädter im Saisonfinale vor dem Abstieg retteten.

„Diese ganz klar und in aller Welt sichtbaren Fehler dürfen und können wir nicht im Raum stehen lassen und einfach so hinnehmen. Uns wurde ein reguläres Tor nicht anerkannt, zudem wurden uns zwei klare Elfmeter verwehrt“, erklärte Leonhardt im Namen des Vorstandes. Zugleich betonte er: „Wir haben als Verein eine enorm große Verantwortung unseren Mitgliedern, Sponsoren, unseren Fans, unserer Mannschaft und der breiten Öffentlichkeit gegenüber. Das Fair Play wurde vom Schiedsrichterteam gestern mit Füßen getreten.“

Lutz Michael Fröhlich, der Schiedsrichter-Chef des DFB, wehrte sich gegen die Auer Vorwürfe. „Das Spiel ist aus Schiedsrichtersicht nicht gut gelaufen. Aber Fehler können passieren, das ist menschlich“, sagte er. „Verständlich ist der Ärger bei denen, die betroffen sind. Daraus aber den Vorwurf eines Vorsatzes abzuleiten, das ist entschieden zurückzuweisen.“

Unterdessen ist gegen Referee Storks eine Strafanzeige wegen des Verdachts des Betruges bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt gestellt worden. Eingereicht wurde sie von Tobias Andrä, Mitglied des Stadtrats der Großen Kreisstadt Aue, am Montag. „Angesichts der Bedeutung der Partie und der damit einhergehenden sportlichen als auch wirtschaftlichen Konsequenzen“ sowie der Spielleitung des Schiedsrichters, stehe ein Anfangsverdacht des Betruges im Raum, heißt im Schreiben von Andrä an die Staatsanwaltschaft.

In einem weiteren Brief an Fröhlich fordert er vom DFB, disziplinarische Maßnahmen gegen Storks zu ergreifen. Die „evidente Häufigkeit von Fehlentscheidungen“ zum Nachteil des FC Erzgebirge durch den Schiedsrichter ließen „eine systematische Mutwilligkeit plausibel erscheinen“.

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