Bundesliga mit Verlust bei Rekordumsatz

Frankfurt/Main (dpa) - Neue Rekorde und Millionen-Verluste im deutschen Profi-Fußball: Die Clubs der 1. und 2. Bundesliga haben in der Saison 2009/2010 zum sechsten Mal nacheinander einen Rekordumsatz erwirtschaftet - aber erstmals seit 2003 rote Zahlen geschrieben.

Das berichtet das Sportmagazin „kicker“. Demnach hätten die 36 Proficlubs rund 2,1 Milliarden Euro umgesetzt, aber ein Minus von etwa 100 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte sich nicht zu den Summen äußern. „Wir kommentieren diese Zahlen nicht“, sagte DFL-Mediendirektor Christian Pfennig. Der Ligaverband will seine Zahlen am 26. Januar bekanntgeben. In der Saison 2008/2009 hatte der Umsatz der Proficlubs bei 2,036 Milliarden Euro gelegen.

Die Bestmarke sei laut „kicker“ trotz geringfügig geringerer Fernseheinnahmen und Zuschauerzahlen erreicht worden. Die Ausfälle seien durch größere Erlöse aus der Auslandsvermarktung und höhere Ticketpreise kompensiert worden. Die Eintrittskarten in der 1. Liga seien im Vergleich zur Saison 2008/2009 um 1,10 Euro und in der 2. Liga um 42 Cent teurer geworden. Außerdem hätten viele Vereine ihre Umsätze im Sponsoring und Marketing gesteigert.

Dass die Proficlubs insgesamt mit einem finanziellen Minus aus der Saison gingen, sei indes kein strukturelles Problem. Es liege vielmehr an den wirtschaftlichen Praktiken einzelner Vereine wie Schalke 04. Allerdings hatten die 36 Vereine schon in der Saison 2008/2009 bei einem Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro nur einen vergleichsweise geringen Gewinn von elf Millionen erzielt.

Um diesem Trend entgegenzuwirken plane der Ligavorstand, die Lizenzierungskommission wieder einzuberufen. Das Gremium hatte erst im Sommer schärfere Regeln für das Lizenzierungsverfahren aufgestellt, die von der nächsten Spielzeit an gelten.

Bereits in der Saison 2008/2009 hatten mehr Clubs Verluste eingefahren als im Vorjahr. Nur noch 16 statt 24 hatten Gewinn verzeichnet. Auch die Schulden der Erstligavereine waren zum 30. Juni 2009 auf mehr als 610 Millionen Euro gestiegen. Die Zweitligisten hatten knapp 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten angehäuft.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung werde man allerdings erst in der Spielzeit 2009/2010 erkennen können, hatte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert vor einem Jahr prognostiziert. Einen dramatischen Einbruch werde es dabei aber nicht geben.

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