Fußball: Wettverbot für Basler

Der Verband richtet eine Task-Force ein und ermahnt den Trainer des Regionalligisten Eintracht Trier.

Hamburg. Eine echte Fußball-Krise braucht auch große Namen: Einen hat der Deutsche Fußball-Bund am Montag gefunden, und man könnte den Betroffenen als Bauernopfer sehen für einen Verband, der zunehmend unter Druck geraten ist - weil ihm vorgeworfen wird, den Wettskandal zu bagatellisieren.

Als DFB-Präsident Theo Zwanziger am Montag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt über den Wettskandal sprach, da wollte er deutlich machen, dass der Verband den Kampf gegen das Böse längst angetreten ist. Man habe erst vor wenigen Wochen einen namhaften Trainer zur Raison rufen müssen, sagte Zwanziger. Und auf Nachfrage packte er aus: "Wir haben Mario Basler vor zwei Wochen darauf hingewiesen, dass sein Wettverhalten nicht ganz eindeutig statutengemäß ist. Er hat daraufhin nicht gewettet."

Der Trainer des Regionalligisten Eintracht Trier, der in der Vergangenheit auch für einen namhaften Wettanbieter als Werbefigur aufgetreten war, hatte im Vorfeld eines Pokalspiels seines Clubs gesagt, er würde auf seine Mannschaft wetten. Die Sache sei aber im beiderseitigen Einvernehmen geklärt worden, sagte Zwanziger, der sich in seiner Kritik abgesichert sieht: Im Mustervertrag des DFB, der auch für die Regionalligen gilt, ist ein Wettverbot für Spieler und Trainer verankert.

Vier Tage nach Bekanntwerden des größten Fußball-Wettskandals in Europa hat Deutschland die Aufklärungsmaschinerie in Gang gesetzt. Der DFB setzte am Montag eine Task Force ein. "Es wird die Wahrheit auf den Tisch kommen", versprach DFB- Präsident Theo Zwanziger, machte aber auch deutlich: "Ein Sportverband ist absolut überfordert, organisierte Kriminalität, auch noch mit internationalem Charakter, allein zu bewältigen."

Die Staatsanwaltschaft Bochum nennt weiter keine Namen von Spielern oder Vereinen, die in den Bestechungsskandal verwickelt sind. "Wir lassen uns nicht treiben, auch wenn jetzt Anwälte öffentlich aus Haftbefehlen zitieren", sagte der Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft, Bernd Bienioßek.

Die Uefa will am Mittwoch (11 Uhr) mit den neun Nationalverbänden, die in den Wettskandal verwickelt sind, über den Stand der Ermittlungen diskutieren. Auch Deutschland nimmt an dem Krisentreffen in Nyon teil.

Dass der Ligaverband und der DFB nicht in die Ermittlungen eingebunden wurden, sei keineswegs als Misstrauen gegen die Verbände zu werten, sagte der Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft. "Bei verdeckten Ermittlungen muss der Kreis der Eingeweihten unbedingt klein gehalten werden. Sogar in unserer eigenen Behörde wussten das nur fünf bis sechs Leute."

Auch Italien hat seit Montag seinen neuen Wettskandal. Acht Spiele sollen im Land des Weltmeisters manipuliert worden sein. Die Drahtzieher sitzen nach Polizeiangaben bei der Mafia. Einen Bezug zum europäischen Wettskandal gebe es nicht. Die Polizei nahm neun Verdächtige fest, darunter sind der Präsident des Drittligisten Potenza SC und ein bekannter Mafioso.

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