Fußball: Schalke redet sich die Fußball-Welt schön

Torhüter Neuer freut sich nach dem 0:0 in Frankfurt über das „Zu-Null-Spiel“.

Frankfurt. Es wirkte bemüht, als Manuel Neuer ein konzentriertes Grinsen aufsetzte und verkündete, dass alle Welt nun gesehen hätte, dass "auch wir in der Bundesliga zu null spielen können".

Der Torhüter des FC Schalke 04 schaute in viele verblüffte Gesichter. Das torlose Unentschieden bei Eintracht Frankfurt wollte Neuer tatsächlich als einen Fortschritt verkaufen, so überzeugt wie ein Staubsaugervertreter, der ein gebrauchtes Arbeitsgerät als neuwertig anpreist.

Es scheint, als redeten sich die Schalker die Welt schöner als sie sich im Moment für sie darstellt. Denn letztlich war es allein der Faktor Glück, der ihnen ihr erstes Saisonspiel in der Bundesliga ohne Gegentreffer erlaubte.

Sechs Punkte aus neun Spielen sorgten zwar dafür, dass die Königsblauen um einen Tabellenplatz (15) nach oben klettern konnten, "aber ich schaue gar nicht auf die Tabelle. Schon gar nicht nach oben", sagte Felix Magath. Denn auch der Trainer hatte gesehen, dass sein Team vor allem in der zweiten Hälfte chancenlos war.

Während sich seine Mannschaft in Durchgang eins zumindest zwei Tormöglichkeiten durch den wieder einmal enttäuschenden Raul und den ebenso wenig inspirierten Klaas-Jan Huntelaar erspielten, ermittelten die Statistiker im Anschluss zehn Torschüsse der Eintracht - und keinen für die Schalker.

Dass Halil Altintop das leere Schalker Tor aus fünf Metern Entfernung und damit den verdienten Sieg verpasste, schrieben einige Beobachter dessen Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Gelsenkirchen zu. In dieser Szene sah dann auch Manuel Neuer, dass "wir Glück hatten".

Die Gründe für den Leistungsabfall wusste Magath schnell zu benennen. "In der Champions League investieren meine Spieler immer sehr viel. In der Bundesliga ist die Laufbereitschaft nicht da", sagte der 57-Jährige, der mit seinem Team in Frankfurt geblieben ist. Entgegen der eigentlichen Absicht wolle er bis zum DFB-Pokalspiel am Dienstag gegen den FSV Frankfurt intensive Trainingseinheiten absolvieren.

Die Schalker befinden sich auch deshalb mitten im Abstiegskampf, weil die Gegner die Schwächen der Schalker wahrnehmen. Die Außenbahnen bleiben große Schwachstellen, das Zusammenspiel zwischen Angriff und Mittelfeld funktioniert in der Bundesliga eher zufällig.

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