Fußball/Nationalmannschaft: Keine zweite Chance für Kuranyi

Der Bundestrainer hätte vier gleiche Typen für eine Planstelle. Andere haben sich sein Vertrauen erworben.

Sollte das Ausland diese ausufernde Kuranyi-Hysterie verfolgen - es wird uns eine sorgenfreie Gegenwart bescheinigen. Denn was ist diese öffentliche Verhandlung mehr als die einfache Forderung, die da lautet: Die Besten müssen spielen!

Müssen sie eben nicht. Das Nationalteam ist eine Mannschaft, in der die Mechanismen denen einer Bundesliga-Elf ähneln. Da baut ein Trainer über Jahre in manchen Spieler so viel Vertrauen auf, dass er ihm die Treue hält, wenn auch das Volk schon längst dessen Kopf fordert - nicht selten wird es ihm gedankt. Miroslav Klose ist diesbezüglich ein Lehrbeispiel. Natürlich kann man Kuranyi, der unter dem Trainer Magath und dessen Spielweise hervorragend funktioniert, zwei Jahre, aber keinen Kontakt zum "DFB-System Löw" hatte, seinen Sündenfall verzeihen.

Aber es ist doch nicht so, als bringe der Schalker uns gleichsam im Handgepäck den WM-Titel mit. Löw hat seit der EM 2008 in allen wichtigen Partien das 4-2-3-1-System gewählt. Plant er so auch für Südafrika, dann hätte er mit Miroslav Klose, Mario Gomez, Stefan Kießling und eben Kuranyi vier ähnliche Typen für eine Planstelle. Da ist Ärger programmiert. Und es ist verständlich, dass Löws Vertrauen in die Frustrationstoleranz Kuranyis beschränkt ist.

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