Fußball: Magath steht unter Druck

Der Trainer-Manager ist aber zuversichtlich, in Köln zu gewinnen. Nicht nur Zvonimir Soldo hat etwas dagegen.

Gelsenkirchen/ Köln. Dass Felix Magath seit ein paar Monaten die Richtung beim FC Schalke 04 vorgibt, ist bekannt. Um seine Machtfülle nun auch bildlich festzuhalten, setzte sich der trainierende Manager jetzt hinter das überdimensionale Steuer des neuen Mannschaftsbusses und blickte stolz in seine Fahrtrichtung. Magath wirkte dabei so zufrieden, als sei er ein kleiner Junge, der sich gerade einen Traum erfüllt.

Ein paar Minuten später musste er aber wieder zurück in die Schalker Realität und setzte eine bedenkliche Miene auf. Die jüngsten Diskussionen um den suspendierten Albert Streit, der mehrwöchige Ausfall Mineiros (Meniskus) und vor allem die Probleme mit den Finanzen sowie den Schalker Anhängern scheinen Felix Magath Sorgen zu bereiten. "So ein Verhältnis ist nicht gesund. Damit können beide Seiten nicht leben", sagt Magath und meinte damit die Pfiffe der Zuschauer bei der Heimniederlage gegen den SC Freiburg.

Rafinha bekam den Unmut der Zuschauer zu spüren, weil sich während der Begegnung Wechselgerüchte um den Brasilianer breit gemacht hatten. Daraufhin hatte Magath den Verteidiger in seine Heimat geschickt, wo er noch bis Mittwoch bleiben wird. "Ich habe gedacht, wir bekommen von den Fans mehr Kredit als ein Spiel. Aber die Probleme liegen tiefer", sagt Magath, der nun bei einem Treffen mit Fanvertretern eine erste Annäherung versuchen will.

Die Problematik um das Personal und damit die Schalker Finanzen dürfte aber kaum so zeitnah zu lösen sein. Die von Präsident Josef Schnusenberg angekündigte Reduzierung des Etats auf 45 Millionen Euro hat nicht stattgefunden. Schalke leistet sich weiterhin trotzig 55 Millionen für seine Profis.

"Wir können nicht das Risiko eingehen und unsere Substanz verkaufen", sagte Magath. Zwar habe es auf den letzten Drücker Angebote für einzelne Spieler gegeben, aber "offenbar haben einige Klubs gedacht, wir müssen verkaufen. Die meisten Anfragen hatten sich schon am Telefon erledigt".

Die Schalker sollten also am Sonntag (17.30 Uhr) beim 1. FC Köln gewinnen, um den Saisonstart den eigenen Ansprüchen, der Teilnahme am internationalen Geschäft, anzugleichen. "Wir spüren nach den letzten Ergebnissen den Druck, erfolgreich zu sein", sagt Magath. "Aber der FC hat noch größere Probleme." Damit dürfte Magath nicht falsch liegen. Mit einem Punkt nach vier Spieltagen ist der FC Tabellenletzter und muss gegen Schalke womöglich ohne Verteidiger Pierre Womé (Knie) auskommen.

Die Verantwortlichen des Klubs um Präsident Wolfgang Overath sind bereits damit befasst, immer wieder zu beteuern, dass Zvonimir Soldo der richtige Trainer für den Verein sei. Der leise, analysierende Soldo hat sich im lauten und notorisch aufgeregten Köln bisher noch nicht etablieren können. Weder die Außendarstellung des 41-Jährigen noch die sportlichen Ergebnisse sorgen für die notwendige Gelassenheit bei den Anhängern. Krise statt Aufbruch ist derzeit das Thema in der Stadt, zumal die kommenden Gegner Stuttgart, Leverkusen und Bayern München heißen.

Und auch der bisher enttäuschende Rückkehrer Lukas Podolski trägt mit seinen jüngsten Äußerungen nicht dazu bei, dass Ruhe im Umfeld herrscht. "Ich hätte mir auf jeden Fall gewünscht, dass noch zwei weitere Neue dazukommen, die die Mannschaft verstärken", sagte der 24-Jährige und übte damit auch Kritik an der Transferpolitik von Manager Michael Meier.

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