Fußball: Lienen - Das ist eine Herzenssache

Der 57-Jährige übernimmt in Bielefeld die Nachfolge als Trainer und Manager des entlassenen Christian Ziege.

Bielefeld. Einen anderen Typ Trainer hat der Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld gesucht. Und gefunden. Leise, fast schüchtern, hatte Christian Ziege dort oben auf dem Podium der Schüco-Arena immer die Lage analysiert. Ewald Lienen, Nachfolger des am Samstag freigestellten Jung-Coaches, tritt anders auf. Er füllt den Presseraum mit Optimismus, wirkt bei seiner Vorstellung aufgekratzt und bräuchte an diesem Tag kein Mikrofon, um sich bis in die hinteren Reihen zu erklären. "Ich bin stolz darauf, hier zu sein", sagt er, "für mich ist es wie ein Nachhausekommen. Die Aufgabe ist schwierig, aber sie ist eine Herzenssache und ich bin stolz, hier zu sein."

Nach dieser Ausstrahlung lechzen sie bei Klubs, denen es dreckig geht. Und Arminia ist ganz unten. Vier Punkte. Präsident Wolfgang Brinkmann schlägt dieses Grauen aufs Gemüt. Nachdenklich bemerkt er, "dass Herr Ziege nicht die Alleinverantwortung trägt." Wie gut tut es da, neben sich jemanden sitzen zu haben, der bei den Arminen-Anhängern momentan überragende Umfragewerte erzielt und die volle Aufmerksamkeit auf sich vereint. Ewald Lienen (56) wirkt tatsächlich so, als fühle er sich auf Anhieb wieder heimisch. Gebürtig im Bielefelder Vorort Schloß Holte wurde er 1974 Profi beim damaligen Zweitligateam der Arminia.

Das ehemalige Vorstandsmitglied Albrecht Lämmchen erinnerte sich am Montag lauthals lachend an seine erste Begegnung mit Lienen: "Damals fuhr er hier auf dem Alm-Parkplatz mit einem rostigen VW-Bulli vor, hinten drauf ein Riesen-Aufkleber: Atomkraft, nein danke. Und dann diese wilde Mähne." Angepasst war der frühere Flügelflitzer (333 Erstligaspiele/49 Tore/Uefa-Cup-Sieger 1979 mit Mönchengladbach) nie.

"Langfristig zu arbeiten, das ist mein Wunsch, aber das spielt momentan keine Rolle", erklärt Lienen. Konkreter wird er hinsichtlich aktueller Aufgabenstellungen. Lienen sagt über die Doppelfunktion als Trainer und Manager: "Im Moment sind keine langfristigen Personalentscheidungen zu treffen, sondern die Arbeit mit der Mannschaft aufzunehmen." Und schon krempelt er die Ärmel hoch...

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