Fussball: Frankreichs Versager müssen zum Rapport

Ribéry soll in Paris aussagen – der FC Bayern wehrt sich.

Paris. Eigentlich wollen sie einen Schlussstrich ziehen unter den skandalösen Spielerboykott der "Equipe Tricolore" und das blamable Vorrunden-Aus bei der Fußball-Weltmeisterschaft.

Doch stattdessen gehen Spieler und Funktionäre der einst so ruhmreichen "Bleus" schon wieder aufeinander los. Dem Französischen Fußballverband (FFF) droht ein Schrecken ohne Ende.

Am 17. August richten sich die Blicke nach Paris: Dort sollen ab 10 Uhr neben Ex-Verbandschef Jean-Pierre Escalettes und Ex-Nationaltrainer Raymond Domenech fünf der insgesamt 23 Boykotteure vor der FFF-Disziplinarkomission aussagen und endlich darlegen, wie es zu dieser peinlichen Entgleisung kommen konnte.

Diese Fünf - Patrice Evra, Franck Ribéry, Jerémy Toulalan, Eric Abidal und Nicolas Anelka - sind jedoch nicht nur Zeugen, sondern Hauptbeschuldigte. Evra und Ribéry dienten in Südafrika als Kapitäne.

Anelka war es, der Domenech aufs Übelste beleidigt und das Zerwürfnis ausgelöst hatte. Nach seinem Rauswurf boykottierten alle 23 Nationalspieler aus Solidarität das Training.

Zumindest Patrice Evra denkt nicht daran, im Büßergewand auf der Anklagebank Platz zu nehmen. Im Interview mit der Zeitung "Le Figaro" greift Evra den Fußball-Weltmeister von 1998, Lilian Thuram, an, der zu den unerbittlichsten Kritikern der Nationalelf zählt.

Als einer von 21 Mitgliedern des FFF-Bundesrates hatte Thuram gefordert, Patrice Evra möge aus der Nationalmannschaft verbannt werden. Nun begleicht Evra offene Rechnungen: "Er hat meinen Namen beschmutzt, ohne zu wissen, was passiert ist. Lilian hält sich für den Trainer, den Verbandspräsidenten und den Präsidenten der Republik."

Bayern-Star Franck Ribéry, der die schrecklichsten Monate seiner Karriere (Sex-Affäre, Rotsperre beim Champions-League-Finale) erlebte, kommt vielleicht um die Fahrt nach Paris herum.

Denn der FC Bayern München verweigert die Freigabe und teilt mit: "Gemäß den Fifa-Statuten müssen Klubs ihre Nationalspieler ausschließlich zu Pflichtterminen abstellen. Das ist hier nicht der Fall."

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