Fußball/FC Schalke 04: Felix Magath spricht von seiner „ schwierigsten Mission“

Felix Magath verkündet auf Schalke die ungeliebte Botschaft: Erfolg braucht Zeit. Der 55-Jährige vermied es, über den Titel zu sprechen. Den Club möchte er neu strukturieren, um ihm ein Fundament für den langfristigen Erfolg zu verschaffen.

Gelsenkirchen. Felix Magath hatte Geduld aufbringen müssen, um seinen Dienst beim FC Schalke 04 offiziell beginnen zu können. Mehr als eine Stunde lang hatte der neue Trainer/Manager der Westfalen am Montag zur Mittagszeit auf der Autobahn im Stau gestanden, ehe er seine Vorstellungen über seine künftige Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren konnte.

Die Botschaft hatte ebenfalls mit Geduld zu tun: In den kommenden vier Jahren seiner Vertragslaufzeit werde sich der Erfolg schon einstellen, sagte er bewusst unpräzise und versuchte, die neue Euphorie einzudämmen.

Der 55-Jährige vermied es, über den Titel zu sprechen. "Es geht darum, den Club neu zu strukturieren, um ihm ein Fundament für den langfristigen Erfolg zu verschaffen", sagte Magath.

Diese Grundlage soll dazu führen, dass der Verein trotz der finanzstarken Konkurrenz hinter dem FC Bayern als die Nummer zwei in der Bundesliga wahrgenommen wird.

Wie er das anstellen will, darüber gibt es keine Zweifel: Arbeit und Schweiß sind die Dinge, die der als "Quälix" verschrieene Magath wie schon bei seinen vorherigen Stationen in Vordergrund stellen will. "Ich bin bereit, mit allen zusammen zu arbeiten, aber es muss schon nach meinen Vorstellungen gehen", kündigt Magath an.

Allerdings ist dieses freundliche Angebot an die Schalker Profis wohl auch dem Umstand geschuldet, dass der Manager Magath dem Trainer Magath lediglich fünf Millionen Euro für Neuverpflichtungen bereitstellen kann. Zusätzlich könnte er nur Einnahmen aus Spielerverkäufen nutzen. Ein Radikalumbau der Mannschaft, wie zuletzt in Wolfsburg, wo Magath mit Volkswagen in zwei Jahren über 50 Millionen Euro investieren konnte, ist damit ausgeschlossen.

Nach drei Wochen Urlaub habe er sich erst seit einer Woche mit dem Club beschäftigt. "Ich muss mir erst ein umfangreiches Bild machen. Dass wird einige Tage dauern. Danach werde ich Entscheidungen treffen", sagte Magath.

"Felix Magath ist kein Messias", versuchte auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies überzogene Erwartungen zu dämpfen. "Ich halte die Aufgabe für hoch kompliziert, aber auch für eine seiner schönsten", so Tönnies.

Zumindest die erste Einschätzung seines neuen Chefs schloss sich der neue starke Mann in Schalke an. "Als ich meine Zusage gegeben habe, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Hier herrscht sicher der höchste Emotionspegel und die größte Leidenschaft in der Liga. Aber Mannschaften umzustrukturieren, das habe ich bisher immer geschafft", sagte Magath. "Das ist bisher meine vielleicht schwierigste Mission. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich scheitern kann."

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