Fußball: Dejagah-Absage sorgt für Eklat

Der Deutsch-Iraner geht nicht zum Länderspiel nach Israel. Der Zentralrat der Juden verlangt eine klare Reaktion des DFB.

Berlin/Düsseldorf. Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagierte empört. Dass der deutsch-iranische U 21-Nationalspieler Ashkan Dejagah seine Teilnahme am Länderspiel in Israel am Freitag aus "privaten Gründen" absagte, empfindet der Zentralrat als "einen großen Affront". Dass ein deutscher Nationalspieler "einen privaten Boykott initiiert, muss eine deutliche Reaktion des DFB hervorrufen", sagte Vizepräsident Dieter Graumann gestern im Gespräch mit unserer Zeitung: "Der Sport darf nicht einknicken. Es geht um ein politisches Zeichen." Präsidentin Charlotte Knobloch forderte Dejagahs Ausschluss aus dem Nationalteam.

Dass die deutsche Sportpolitik fraktionsübergreifend einen sofortigen Ausschluss von Ashkan Dejagah aus der Nationalmannschaft fordert ist genauso populistisch wie die Reaktion des Zentralrates der Juden verständlich. Man wird dem Deutsch-Iraner Dejagah aber nicht unterstellen dürfen, ebenso verblendet zu sein wie Irans Präsident, der den Holocaust aus ideologischen Gründen weiter beharrlich leugnet. Man wird Dejagah auch nicht unterstellen dürfen, dass er antisemitisch denkt. Dass der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes die Länderspielabsage Dejagas grundsätzlich nicht akzeptieren kann, muss nicht automatisch zur Folge haben, ihn aus der Nationalmannschaft auszuschließen. Dass ein Spieler in Europa aus Angst um das Leben seiner Familie im Iran eine Berufung in die Auswahl ablehnen muss, ist das Problem. Die Fifa muss sich dringend überlegen, wie sie mit Iran grundsätzlich umgeht

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