Fußball/Champions League: Revanche für eine unvergessene Endspiel-Nacht

Heute treffen der AC Mailand und Liverpool erneut im Finale aufeinander.

Düsseldorf. Vermutlich würde er dieses Ereignis vor zwei Jahren ohnehin nicht vergessen. Doch Steven Gerrard hat sich zur Gedankenstütze und wohl auch aus Stolz ein paar Fotos in seinem Haus aufgehängt. Darauf abgebildet sind Gerrard und seine Mannschaftskollegen nach der Rückkehr aus Istanbul, wie sie den Champions-League-Pokal in die Höhe recken. Dort am Bosporus leitete der Mittelfeldspieler der "Reds" mit seinem Anschlusstreffer eine spektakuläre Aufholjagd gegen den AC Mailand ein. Mit 0:3 hatten sie zur Halbzeit bereits zurückgelegen, diesen Rückstand in der zweiten Hälfte aber noch egalisieren können. Das anschließende Elfmeterschießen entschied Liverpool schließlich für sich und schaffte damit eine echte Sensation.

Heute, in Athen, treffen beide Mannschaften wieder aufeinander (ab 20 Uhr, DSF). Und es geht wieder um das Finale der Königsklasse. Ob es ähnlich spektakulär ablaufen wird? "Das war eine fantastische Nacht damals, aber das ist Vergangenheit. Mir ist auch ein langweiliges 1:0 recht", sagt Gerrard. Es gehe aus seiner Sicht vielmehr darum, hebt er ein wenig pathetisch an, "Geschichte zu schreiben, Helden zu sein und als Gewinner nach Hause zu kommen". Ein attraktives Spiel für die Zuschauer zu zeigen, sei dabei eher zweitrangig.

Und in dieser Frage besteht auch völlige Übereinstimmung mit dem Gegner. "Man bekommt nicht oft eine zweite Chance in so einem bedeutenden Spiel. Diesmal müssen wir sie nutzen. Ich will diese Trophäe erstmals in den Händen halten", sagt Milan-Mittelfeldspieler Kaka. Gleich sieben Milan-Spieler von damals werden in der Elf erwartet, die das Trauma nun überwinden soll.

Kaka trug ebenfalls vor zwei Jahren das Milan-Trikot und hat in dieser Saison mit seinen zehn Treffern in der Königsklasse unzweifelhaft nachgewiesen, dass er gewillt ist, seinen Traum wahr zu machen. Und auch Trainer Carlo Ancelotti hegt keine Zweifel daran, dass es dieses Mal seine Mannschaft sein wird, die als Sieger vom Platz geht.

"Dieser Wettbewerb ist Teil der Tradition und Philosophie dieses Klubs. Die Saison hat mit zahlreichen Problemen begonnen, aber wir haben Lösungen gefunden", sagt Ancelotti. Für die Beteiligung am Manipulationsskandal in der italienischen Serie A wurden Milan zu Beginn der Saison acht Punkte abgezogen, doch seither hat der Klub ein große Aufholjagd gestartet.

Schon jetzt hat man sich in der Liga zumindest Platz vier erkämpft, der zur erneuten Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Zudem könnte dem Klub der siebte Triumph im Pokal der europäischen Meistervereine gelingen. Sollte es seine Knieverletzung zulassen, wird Kapitän Paolo Maldini in Athen sein achtes Europapokal-Endspiel in den Mailänder Farben bestreiten, und Ancelotti hält große Stücke auf den 38-Jährigen, der dieser Tage für ein weiteres Jahr im San Siro verlängern wird.

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