Fußball/Bundesliga: Rettigs „rheinische Woche“

Der Manager trifft mit dem FC Augsburg im Pokal auf den 1. FC Köln und in der 2. Bundesliga auf die Fortuna.

Düsseldorf. Michael Meier macht es gerne ein wenig komplizierter und setzt ganz auf Autosuggestion. Nach dem aufregenden 3:3 gegen den Hamburger SV bleibt der Manager des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln auch im DFB-Pokal bei seiner Devise. "Es hilft uns gar nichts, auf andere Mannschaften zu schauen. Wir konzentrieren uns nur auf uns. Autosuggestiv sozusagen", sprach Meier.

Am Mittwoch spielen die Kölner im Viertelfinale (19 Uhr) in Augsburg. Das ist kein ganz normales Spiel. Augsburg gilt nicht nur als Bundesliga-Aufstiegskandidat. Trainer beim FC Augsburg ist Jos Luhukay, der als Co-Trainer zweimal mit Köln aufstieg, einmal unter Friedhelm Funkel und einmal unter Huub Stevens. Und Manager in Augsburg ist auch ein ehemaliger Kölner. Andreas Rettig war von März 2002 bis Dezember 2005 Manager beim 1. FC und stieg an Luhukays Seite in Köln zweimal in die Bundesliga auf.

"Natürlich ist das ein besonderes Spiel für mich, das ich doch klar", sagte Rettig am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Der Erstligist ist immer Favorit, aber das heißt ja nicht, dass der Erstligist auch immer gewinnen muss." Für Meier wie für Rettig geht es um viel Geld. "Unser Etat liegt bei 20 Millionen Euro. Und wenn wir ins Halbfinale kommen, bedeutet das für uns 2,2 Millionen", sagt Rettig. Oder elf Prozent des gesamten Etats.

Klar, dass Rettig für soviel Geld erstmals auf die Teilnahme an der traditionellen Karnevalssitzung des 1. FC Köln verzichtet. "Montags gemeinsam zu schunkeln und sich am Mittwoch gegen die Schienbeine zu treten, das scheint mir unangemessen", sagt Rettig.

Angst vor dem FC haben sie in Augsburg nicht. "Der Pokal ist eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind." Und dann sagt Rettig noch etwas Bemerkenswrtes. "Wir sind in Augsburg keine Getriebenen. Die Erwartungshaltung, das Anspruchsdenken, das in Köln herrscht, das haben wir in Augsburg nicht", sagt Rheinländer Rettig, der sich "tierisch auf die rheinische Woche freut". Am Sonntag kommt die Fortuna aus Düsseldorf.

Nicht nur in Augsburg und Köln träumen sie vom Finale in Berlin. Auch Pokal-Verteidiger Werder Bremen und 1899 Hoffenheim, beide Klubs wollen mit einem Pokalsieg eine verkorkste Saison retten. Am Dienstag (20.30 Uhr/ARD) kommt es im ersten Viertelfinale zum "Duell der Enttäuschten".

Die beiden ambitionierten Teams laufen in der Liga ihren Ansprüchen weit hinterher und liegen derzeit deutlich auf Distanz zu den Europapokal-Plätzen, doch mit einem Coup im Pokal wäre das internationale Geschäft noch zu erreichen. "Es ist eine tolle Vorstellung, mit Hoffenheim das Finale zu erreichen", bekannte Ralf Rangnick, der bereits als Cheftrainer von Schalke 2005 im Finale (1:2 gegen Bayern München) stand.

Rekord-Titelträger Bayern München spielt am Mittwoch gegen den Zweitligisten Greuther Fürth (19 Uhr), und Schalke 04 muss beim Pokalschreck VfL Osnabrück antreten (20.30/ZDF). Der Spitzenreiter der 3. Liga warf schon den HSV und Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb.

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