Fußball: Bochum steht vor herrlichen Zeiten

Der Trainer Heiko Herrlich hat ein Team gebaut, das nicht mehr so einfach zu besiegen ist.

Bochum. Seit sechs Spielen ist der VfL Bochum unbesiegt, neun Punkte sind es auf den Abstiegsplatz 17. Und mittendrin Trainer Heiko Herrlich, den die Fans am Samstag nach dem 2:1 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim lautstark feierten. "Natürlich freue ich mich, wenn die Fans meinen Namen rufen. Aber sie tun dies nur, weil sie mit der Mannschaft zufrieden sind", sagte der 37-Jährige in seiner bescheidenen Art.

Dabei bewies der ehemalige Trainer der U-19-Auswahl des DFB einmal mehr ein glückliches Händchen, als er zur Pause Zlatko Dedic für Joel Epallé brachte. Nachdem der slowenische Nationalspieler zuletzt schon gegen Leverkusen das 1:1 erzielt hatte, köpfte er nun den Siegtreffer (76.). "Für mich ist es derzeit nicht wichtig, ob ich von Beginn an spiele oder nicht. Wichtig sind die Punkte. Für einen Stürmer ist es natürlich immer schön, wenn er ein Tor schießt. Aber entscheidend ist das Resultat", sagte Dedic.

Damit sprach der 25-Jährige, dessen Treffer gegen Russland für Sloweniens überraschende WM-Qualifikation gesorgt hatte, das aus, was den VfL Bochum derzeit auszeichnet: mannschaftliche Geschlossenheit und Teamgeist. "Alle sind motiviert. Im Training hängt sich jeder voll hinein. Und es gibt trotz aller verständlicher Enttäuschung kein böses Wort, wenn ein Spieler mal nicht in die Startelf berufen wird", sagt Herrlich, der augenscheinlich ein gut funktionierendes Kollektiv entwickelt hat, in dem jeder für jeden eintritt.

"Die Einwechslungen haben gezeigt, dass unser Kader breit aufgestellt ist, und die Spieler, die von der Bank kommen, gleich da sind", sagte VfL-Vorstand Thomas Ernst. "Ein wichtiger Punkt waren ohne Zweifel die Fans. Das Zusammenspiel zwischen den Zuschauern und der Mannschaft war sensationell." So wundert es nicht, dass der Ex-Torjäger von Borussia Dortmund seit seinem Amtsantritt Ende Oktober in zwölf Spielen nur drei Niederlagen kassierte. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann - an der Castroper Straße sind "herrliche Zeiten" angebrochen.

Tristesse pur herrscht dagegen bei den Hoffenheimern. Der Überflieger der vergangenen Saison liegt weit hinter den Erwartungen zurück. "Wir sind maßlos enttäuscht", schüttelte Trainer Ralf Rangnick den Kopf. Für ihn und sein Team dürfte spätestens seit dieser Niederlage die Zukunft ohne Aussicht auf das Erreichen des internationale Geschäft sein. Nach der zehnten gelben Karte gegen Sejad Salihovic und der roten Karte gegen Luiz Gustavo fallen im nächsten Heimspiel gegen Mönchengladbach zwei weitere Leistungsträger aus. Einziger Lichtblick: Nach 711 torlosen traf Torjäger Vedad Ibisevic in Bochum wieder ins Schwarze.

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