Fußball: Blick in die Wundertüte 3. Liga

Die neue Spielklasse startet am Freitag in ihre erste Saison. Fortuna Düsseldorf und der Wuppertaler SV wollen vorne mitmischen.

Düsseldorf/Wuppertal. Neue Fußball-Liga, neue Herausforderung, steigende Etats: Die 20 Mannschaften der neu eingeführten dritthöchsten deutschen Spielklasse sollen von höheren Fernseheinnahmen und einer besseren Vermarktung profitieren.

Die Vereine planen mit insgesamt 70Millionen Euro für die am Freitag beginnende Saison. Mit dabei sind Fortuna Düsseldorf und der Wuppertaler SV. Der Traum der Traditionsklubs ist zweifellos der Aufstieg, aber die Konkurrenz scheint übermächtig. Finanzkrösus und heißester Anwärter auf eine der beiden direkten Aufstiegsplätze ist Eintracht Braunschweig mit einem Etat von 6,5Millionen Euro.

Bei Fortuna Düsseldorf muss man sich mit der Hälfte zufrieden geben, wirtschaftliche Zwänge aus bestehenden Verbindlichkeiten lassen keine Höhenflüge zu, auch wenn der Anspruch in der Rhein-Metropole ein anderer ist. Nur knapp verpasste der ehemalige Bundesligist (letzter Abstieg 1997) vergangene Saison die Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Die ist mittelfristig das Ziel der vom ehemaligen Bundesligaprofi Norbert Meier trainierten Düsseldorfer. Auf dem Transfermarkt hielten sich die Fortunen im Sommer zurück, der Kader könnte deshalb etwas dünn besetzt sein.

Mit Stephan Sieger (Offenbach) im defensiven Mittelfeld wird nur ein Zugang in der Startelf am Sonntag gegen Paderborn erwartet. "Wir wehren uns nicht gegen den Aufstieg, aber die Liga ist Neuland", sagt Fortuna-Manager Wolf Werner.

Immerhin ist die über 50 000Zuschauer fassende und 218 Millionen Euro teure Arena im Düsseldorfer Norden sogar für internationale Europapokalnächte gewappnet.

Die aktuelle Mannschaft muss zum Auftakt am Sonntag im Heimspiel gegen Paderborn beweisen, ob sie sich zum einem Aufstiegsanwärter in Richtung 2.Bundesliga aufschwingen kann. "Wir freuen uns, dass es endlich losgeht", sagt Meier. "Wir müssen uns aber steigern, wenn wir ein ernstes Wort in dieser Spielklasse mitreden wollen."

Wenn die alte Künstler-Weisheit zutrifft, dass einer schlechten Generalprobe eine gelungene Premiere folgt, dann müsste der Wuppertaler SV (Etat Gesamtverein: 3,5 Millionen Euro) am Samstag in Emden einen Fehlstart hinlegen. Denn in den Vorbereitungsspielen behielt der WSV eine weiße Weste, besiegte sogar Schalke 04 mit 3:0 und hielt sich auch beim letzten Testspiel mit einem 5:0 über NRW-Ligist SSVg.

Velbert schadlos. Auch die attraktive Art und Weise, wie der WSV unter dem neuen Trainer Christoph John bislang aufgetreten ist, stimmt die Fans zuversichtlich. In der gut vierwöchigen Vorbereitungszeit hat er es geschafft, sieben "echte" Zugänge zu integrieren.

Die Neuen schlugen ein, hinzu kommt mit Stürmer Marcel Reichwein ein Spieler, der zum WSV zurückkehrte (war an Emden ausgeliehen) und mit elf Treffern in den Vorbereitungsspielen überzeugte.

Von den Testspiel-Ergebnissen lässt sich der ehemalige Kölner Trainer aber nicht blenden. "Wenn wir in Emden verlieren, ist alles Makulatur. Die Ergebnisse sind nicht so wichtig, wichtiger ist, dass die Spieler die Dinge verinnerlichen, die sie stark machen", sagt John.

Nach einem sechsten Platz in der vergangenen Saison steht John nicht unter Aufstiegs-Druck. "Wir wollen zur Winterpause einen gesicherten Platz im oberen Mittelfeld erreichen, um dann für die kommende Saison planen zu können", sagt der neue Sportdirektor Carsten Pröpper.

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