Fürth stoppt Fortunas Höhenflug

Das Tabellen-Schlusslicht schlägt den Spitzenreiter der 2. Liga verdient mit 3:1. MSV Duisburg geht gegen Nürnberg unter.

Fürth/Düsseldorf. Friedhelm Funkel hatte es wohl geahnt: „Fürth verfügt über eine bemerkenswert gut besetzte Offensive. Der Tabellenstand spiegelt nicht deren Leistungsvermögen wider“, hatte der 63-jährige Trainer von Fortuna Düsseldorf vor dem Gastspiel bei den Franken gesagt. Der Spitzenreiter war mit dem besten Saisonstart in der vereinseigenen Zweitliga-Historie und einer Serie von saisonübergreifend neun Spielen ohne Niederlage angereist. Doch am sechsten Spieltag setzte es eine 1:3 (0:2)-Pleite. Schlusslicht Fürth mit dem neuen Trainer Damir Buric brachte dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage bei.

Fürth stoppt Fortunas Höhenflug
Foto: Christof Wolff, dpa

Die Düsseldorfer offenbarten sowohl offensiv als auch defensiv große Schwächen, die es in den vergangenen Wochen so nicht gegeben hatte — oder zumindest vom Gegner nicht immer bestraft wurden. Tempo, Ideen und Durchsetzungsvermögen waren nur in Ansätzen zu erkennen, mangelnde Zweikampfhärte und Konzentrationsschwächen ermöglichten den Franken einfache Tore. „Fürth hat uns in allen Belangen dominiert. Warum das so war, weiß ich nicht. Aber es gibt so Tage“, erklärte Fortunas Innerverteidiger Andre Hoffmann, der maßgeblich am 0:1 beteiligt war, als er sich von Doppeltorschütze Serdar Dursun (35.) austanzen ließ.

Noch vor der Pause war Marco Caliguri zur Stelle, der eine Flanke des starken Tolga Cigerci unbedrängt einköpfen konnte (44.). Auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht. Ohne Fortunas Shooting-Star Florian Neuhaus, der in der Kabine geblieben war („Der Junge braucht eine Pause“, sagte Trainer Friedhelm Funkel) und mit dem eingewechselten Havard Nielsen änderte sich das Bild nicht. Dennoch ließ ein schmeichelhafter Foulelfmeter die Fortuna noch einmal hoffen. Der Ex-Fürther Niko Gießelmann verwandelte sicher (62.), nachdem Marcel Sobottka von Torhüter Balazs Megyeri gefoult worden war. Doch nur eine Minute später verlor die Düsseldorfer Defensive Dursun erneut aus den Augen. Das 3:1 besiegelte die erste Fortuna-Pleite der Saison.

„Wir haben heute defensiv keine Ordnung gefunden. Das war ein kollektives Versagen“, sagte Funkel. „Wir werden unsere Lehren daraus ziehen und am Mittwoch gegen Regensburg wieder eine bessere Fortuna mit weniger Fehlern und möglicherweise anderem Personal sehen.“

Die Fortuna ist auf Rang drei abgerutscht, neuer Spitzenreiter ist der bereits am Freitag mit 3:0 in Aue siegreiche Aufsteiger Holstein Kiel. Darmstadt 98 eroberte durch das 4:3 gegen Arminia Bielefeld den zweiten Platz zurück. „Wir haben in der zweiten Halbzeit alles rausgehauen und verdient gewonnen. Jeder Einzelne hat gekämpft, so ist es schwer, uns zu schlagen“, sagte Weltmeister Kevin Großkreutz, der zwei Tore zum Sieg der Darmstädter beisteuerte.

Für den Aufreger des Spieltags sorgte ein Pfiff beim 1:0-Sieg des SV Sandhausen gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sandhausens Tim Kister hatte im eigenen Strafraum einen offenbar von den Zuschauerrängen kommenden Pfiff gehört und legte sich den Ball mit der Hand zum Freistoß zurecht. Schiedsrichter René Rohde zeigte zunächst Handelfmeter für Lautern an, gab dann aber Schiedsrichterball. „Das war bezeichnend für unsere momentane Situation“, sagte FCK-Trainer Norbert Meier, der immer stärker unter Druck steht. „Schwierige Situationen sind dazu da, dass man sie meistert“, meinte Meier.

Der 1. FC Nürnberg (6:1 gegen Duisburg) und der FC Ingolstadt (4:0 gegen St. Pauli) hatten am Samstag mit deutlichen Auswärtssiegen untermauert, dass mit ihnen zu rechnen ist. Nürnberg beendete mit dem Schützenfest auch seine Durststrecke von zuvor drei Spielen ohne Sieg. Mikael Ishak (10., 25., 74.) war mit drei Toren der erfolgreichste Nürnberger beim Triumph der Franken in Duisburg. Eduard Löwen (51., 77.) und Cedric Teuchert (89.) erzielten die weiteren Treffer für die Franken. Nürnberg überzeugte durch einen effektiven Auftritt und nutzte seine Torchancen wesentlich konsequenter als der MSV, für den Moritz Stoppelkamp lediglich per Handelfmeter verkürzen (82.) konnte. „Wenn wir die Chancen genutzt hätten, hätte das Spiel auch 6:6 ausgehen können“, kommentierte MSV-Trainer Ilia Gruev.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort