Frodeno fit für Olympia - Alistair Brownlee überragt

Kitzbühel (dpa) - Die Zweifel sind beseitigt, die Zuversicht wieder da: Nach seinem 16. Rang beim WM-Rennen in Kitzbühel war Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno erschöpft, aber erleichtert.

Wichtiger als die Platzierung bei seinem Comeback nach langer, quälender Verletzungspause war sechs Wochen vor dem Olympia-Start in London die Erkenntnis: Er ist gesund, die linke Wade schmerzfrei. „Ich bin glücklich, mit nur einer Laufeinheit im Training das zu erreichen. Mit fünfeinhalb Wochen Training, dann mach ich "Hau den Lukas"“, sagte Frodeno mit Blick auf die Vorbereitung auf London.

Nebenbei erfüllte der 30-Jährige aus Saarbrücken auch den zweiten Teil der Qualifikations-Kriterien mit seiner Top-20-Platzierung. Den ersten Teil hatte er mit seinem elften Rang beim WM-Rennen 2011 in London erledigt. „Jan hat eine starke Leistung gezeigt, und das in einem Rennen, das sehr schnell war“, meinte Reinhold Häußlein, Vizepräsident Sport der Deutschen Triathlon Union (DTU).

Zweifel an Frodenos Nominierung für Olympia sollten nun ausgeräumt sein - auch wenn er noch nicht wieder zu den Besten gehört. Wieder einmal diktierten in Kitzbühel die Brüder Alistair und Jonathan Brownlee das Geschehen und bestätigten ihre Favoritenrolle für London. Vor allem Weltmeister Alistair Brownlee, der nach einer Achillessehnen-Verletzung ebenfalls erstmals 2012 in der WM auftrat, überragte und siegte nach 1:50:13 Stunden. 49 Sekunden dahinter folgte Jonathan. Dritter wurde Javier Gomez aus Spanien.

Das Rennen in Österreich war das letzte vor den Olympischen Spielen, bei dem über die volle Distanz - 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen - um WM-Punkte gekämpft wurde. Das nächste Rennen in Hamburg geht über die Sprintdistanz.

Frodeno konnte immerhin beim Schwimmen und dem Radfahren mithalten und wechselte als Dritter auf die Laufstrecke. Am Ende spürte er den Trainingsrückstand und erreichte 2:56 Minuten hinter Alistair Brownlee das Ziel.

Die anderen beiden London-Fahrer wussten ebenfalls zu überzeugen, ohne in die Siegentscheidung einzugreifen. Der Saarbrücker Steffen Justus wurde Sechster, der Bautzener Maik Petzold 14. Für sie war das Rennen ein Formtest nach dem Höhentrainingslager. Christian Prochnow (Potsdam), der nicht bei Olympia dabei ist, belegte den 17. Rang.

Einen Tag zuvor hatte Anja Dittmer die Olympia-Generalprobe mit Platz neun beendet. Die Neubrandenburgerin, die in London ihre vierten Olympischen Spiele erlebt, hatte auf dem Rad noch mit vorne gelegen, beim abschließenden 10-Kilometer-Lauf konnte die 36-Jährige dem Tempo der Spitzenleute aber nicht mehr folgen. Siegerin wurde die Schweizerin Nicola Spirig in 2:05:37 Stunden. Die nicht für Olympia qualifizierte Anja Knapp aus Dettingen wurde 15.

Pech hatte die zweite Olympia-Nominierte Svenja Bazlen. Die Freiburgerin fuhr nach einem Problem mit ihrem Sattel kurz nach dem Wechsel aufs Rennrad in eine Hofeinfahrt und blieb in einer Absperrkette hängen. Vergeblich versuchte sie, ihr Rad wieder in Gang zu bringen, und gab auf. Anne Haug aus München hatte auf einen Start in Kitzbühel verzichtet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort