Freiburger Dopingfall: Paoli gegen fixen Abschlusstermin

Stuttgart (dpa) - Im Zusammenhang mit der Dopingaufklärung in der Freiburger Sportmedizin hat sich die Vorsitzende der Evaluierungskommission, Letizia Paoli, erneut gegen einen definitiven Abschlusstermin ausgesprochen.

Die Professorin der belgischen Universität Leuven plädierte am Montag in einer Mitteilung für umfassende und sorgfältige Aufklärung der Dopingvorwürfe gegen die ehemaligen Freiburger Sportmediziner Armin Klümper und Joseph Keul.

Am Dienstag treffen sich Paoli und weitere Kommissionsmitglieder in Stuttgart mit der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) und dem Freiburger Universitätsrektor Hans-Jochen Schiewer. Hierbei will die Kommission über ihre Arbeit und weitere Planung informieren. „Wir setzen auf Verständnis und konstruktive Gespräche im Interesse der Sache und der Betroffenen. Dies sollte künftig auch die Informationspolitik betreffen“, sagte Paoli.

In diesem Zusammenhang äußerte die Italienerin ihr Bedauern, dass die Ministerin am Vorabend des Treffens Medienvertreter zu einem Hintergrundgespräch in Stuttgart eingeladen habe. Paoli wäre eine gemeinsame Erklärung lieber gewesen.

Paoli teilte mit, die unabhängige Untersuchungskommission werde sich „intensiv mit den teils dopinghistorisch einzigartigen Akten zu den Strafverfahren“ gegen Klümper“ befassen. Zweieinhalb Jahre nach der ersten Anfrage an die Freiburger Staatsanwaltschaft stünden nun endlich mehr als 60 Ordner mit Material zur Verfügung.

„Die Aussagen des ehemaligen Spitzensportlers Alwin Wagner am 22. Februar im SWR zu seiner achtjährigen Behandlung durch die Freiburger Sportmediziner Prof. Klümper und Prof. Keul sind erschütternd“, urteilte Paoli. „Sie zeigen, wie wichtig eine umfassende Aufklärung ist, vor allem für die Betroffenen.“ Wagner hatte dem Sender SWR ausführlich über seine medizinische Betreuung an der Freiburger Uni berichtet.

In diesem Zusammenhang hofft die Kommission, Schiewer und Bauer hätten erkannt, dass sich „ein definitiver Abschlusstermin mit der komplexen und sensiblen Thematik sowie den noch nicht ausgewerteten dopinghistorisch einzigartigen Dokumenten nicht vereinbaren“ lasse. Die Kommission wolle in diesem Jahr einen Abschluss, jedoch „nicht auf Kosten einer ebenso sorgfältigen wie umfassenden Aufklärung“, heißt es in der Mitteilung. Hier werde es keine Kompromisse geben.

Paoli verwies auf einen entsprechenden Beschluss, den die Kommission der Ministerin und dem Rektor am 10. Februar mitgeteilt habe. Aus diesem gehe hervor, dass die Mitglieder „einen verbindlichen Abschlusstermin“ eindeutig ablehnen.

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