Franziska van Almsick: Nummer eins auf dem Laufsteg

Der einstige Schwimm-Star beschäftigt sich mit den schönen Dingen des Lebens. Aber nicht nur.

Düsseldorf. Sie ist eine schöne Frau. Und sie weiß, dass sie eine schöne Frau ist. Früher, als sie noch um Rekorde und Medaillen kämpfte, kamen ihr die Kameras auch einmal ungelegen, heute lächelt sie professionell in jede hinein. Franziska van Almsick zeigt in der Modestadt Düsseldorf ihre eigene Kollektion. Ein "Volltreffer" sagen die, die es angeblich beurteilen können.

Mittwochmittag im "Alten Kesselhaus", rheinische Industriekultur der frühen 20er Jahre. Und Franziska van Almsick erstmals auf dem Laufsteg. "Ich habe mich zumindest nicht hingelegt", erzählt sie hinterher. Ein wenig nervös war sie schon: "Laufen können andere besser als ich, aber ich habe mir gesagt, du hast in deinem Laben schon ganz andere Dinge geschafft, warum nicht auch eine Modenschau?" Sie sieht unverschämt gut aus in Schwarz und Grau, ein atemberaubendes Lächeln, am Schluss der Schau in himmelblauer Abendrobe, Hand in Hand mit Model-Trainer Bruce Darnell.

Mode macht ihr Spaß, sagt sie: "Ich beschäftige mich gerne mit schönen Dingen des Lebens, und ich trage gerne tolle Klamotten." Sie, die als einzige mit dem Schwimmsport Werbemillionen verdiente, ist inzwischen Mutter von Sohnemann Don Hugo, eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

Der Sport spielt im Leben der Ex-Weltmeisterin und -Weltrekordhalterin weiterhin eine große Rolle. "Und das wird sich auch nicht ändern, den Job bei der Sporthilfe hätte ich nicht angenommen, wenn ich mich nicht entsprechend engagieren könnte", sagt sie.

Franziska van Almsick ist es wichtig, sich "treu zu bleiben. Ich muss mich mit den Dingen, die ich mache, identifizieren können". Für "chaotische Sachen" ist da kein Platz. Und alles muss sich mit der Familie vereinbaren lassen, sagt die 31-Jährige, die bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona im Alter von 14 Jahren zum ersten gesamtdeutschen Star nach der deutschen Vereinigung wurde. Seitdem ist ihr Leben öffentlich.

Erst bei der Frage, was sie davon halte, dass ihr ehemaliger Erfolgstrainer Norbert Warnatzsch in Zukunft im deutschen Schwimmsport keine Rolle mehr spielen soll, verlässt das Lächeln ihr Gesicht. "Dazu möchte ich im Moment keinen Kommentar abgeben", sagt sie. Und schaut wieder aus wie früher, wenn man sie nach olympischen Rennen fragte, bei denen sie mit Silber zufrieden sein musste. Gold gewann sie bei Olympia nie, aber keine Schwimmerin vor und nach ihr war populärer als sie.

Jetzt macht sie Mode, sie ist das neue Gesicht der deutschen C&A-Werbekampagne, kommentiert Schwimmwettbewerbe in der ARD. Aus "Franzi" ist längst Franziska geworden. Eine Frau, die weiß, was sie will.

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