Franke: Deutscher Anti-Doping-Kampf ist scheinheilig

Frankfurt (dpa) - Experte Werner Franke hat dem deutschen Anti-Doping-Kampf erneut ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

„Deutschland ist ein sehr scheinheiliges Land. Es gibt hier nie große Fälle“, sagte der 72-Jährige in einem Interview im ZDF-Morgenmagazin. „Deutschland ist ein lahmes Land. Besonders deshalb empörend ist, dass sich die Deutschen für sehr effektiv halten.“

Dem Anti-Doping-Kampf in Deutschland fehle es an der juristischen Herangehensweise an das Doping-Problem. Im Gegenzug lobte Franke das Vorgehen der US-Anti-Doping-Agentur USADA gegen Radprofi Lance Armstrong, dem aufgrund zahlreicher Geständnisse ehemaliger Weggefährten über ein umfassendes Dopingsystem in seinen Teams seine größten Erfolge aberkannt werden könnten. „Das ist nicht so leicht, es herrscht immer noch das Gesetz der Omerta des Schweigens“, erklärte der Heidelberger Molekularbiologe.

Ein Vorgehen wie in den USA wünscht sich Franke künftig auch von den deutschen Doping-Jägern: „Das war eine Taktik, die man sich in Deutschland auch zu Gemüte führen sollte. Dann gibt es vielleicht auch mal Geständnisse“, lobte er die Arbeit von USADA-Chef Travis Tygart und seinen Mitarbeitern.

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