Vorhang auf für die Vettel-Verfolger

Enstone (dpa) - Sebastian Vettel muss sich noch ein paar Tage gedulden. Für die meisten seiner Verfolger heißt es vorher schon: Vorhang auf für die Rennwagen der Formel-1-Saison 2013.

Allen voran für Fernando Alonso. Der Spanier, auch im vergangenen Jahr vom deutschen Dominator im Red Bull geschlagen, darf seinen Ferrari am Freitag am Firmensitz in Maranello vorstellen. Am Donnerstag ist Ex-Champion Jenson Button mit seinem neuen McLaren-Partner Sergio Perez dran.

Lotus richtete bereits vor der Eröffnung des Präsentationsreigens am Montagabend die erste Kampfansage an die Konkurrenz. „Im vergangenen Jahr haben wir im Sommer ein bisschen Boden verloren, aber wir wissen wo und warum das passiert ist. Wir haben von unseren Fehlern gelernt“, sagte Teamchef Eric Boullier.

Sein Starpilot Kimi Räikkönen kam gleich im ersten Comeback-Jahr auf den dritten WM-Platz. Zusammen mit seinem französischen Kollegen Romain Grosjean enthüllte er in der Fabrik im englischen Enstone nahe Oxford den Boliden mit dem Namen E21. „Wir haben in diesen Wagen eine Menge reingesteckt, es wird ein aufregendes Auto sein“, sagte Technikchef James Allison.

Vettels neues Auto, mit dem der 25 Jahre alte Heppenheimer den vierten Titel in Serie ansteuern will, wird erst am Sonntag der Öffentlichkeit gezeigt. Wie alle anderen verzichtete Red Bull vor einem Jahr auf viel Tamtam. Damals gab es lediglich ein Video vom neuen Wagen. Diesmal werden Vettel und sein australischer Teamkollege Mark Webber in der Fabrik in Milton Keynes den neuen Wagen enthüllen.

Damit ist auch klar: Trotz des WM-Kampfes bis zum letzten Rennen hat die Crew um den findigen Star-Entwickler Adrian Newey den RB9 rechtzeitig fertig bekommen. „Wir werden etwas später dran sein als geplant“, hatte der Chef-Designer vor der Winterpause angekündigt. Die Verspätung sei aber „kein ernsthaftes Problem“. Und so können Vettel und Webber zwei Tage nach der Vorstellung ihren neuen Wagen erstmals auf der Strecke testen. Wer - vor einem Jahr ließ Vettel Webber den Vortritt - die Jungfernfahrt absolviert, ist noch offen.

Anders beim vermeintlichen Haupt-Herausforderer Ferrari. Alonso trainiert lieber und überlässt seinem Dauer-Sekundanten Felipe Massa die ersten Runden im neuen Auto, danach steigt Ersatzpilot Pedro de la Rosa in den Ferrari für die Saison 2013. Alonso wird erst am 19. Februar auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona bei der zweiten Testperiode von insgesamt drei Übungsphasen ins Auto steigen.

Eines ist aber schon vor der Vorstellung der neuen Rennwagen klar. Allzu groß dürften sich die Kräfteverhältnisse in der kommenden Saison nicht verschieben, dafür sind die Regeländerungen einfach zu klein. Erst im nächsten Jahr, wenn auf Turbo-Motoren umgestellt wird, könnte es zu neuen Hierarchien kommen.

Neben der Frage um den deutschen Grand Prix, um den es weiterhin großes Rätselraten gibt, nachdem Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Verhandlungen abgebrochen hatte, dürfen die heimischen Fans auch gespannt sein, wie sich das teilweise neu formierte Mercedes-Team schlagen wird. Am kommenden Montag wird in Jerez der neue Silberpfeil vorgestellt.

Vor einem Jahr waren die Schwaben noch mit einem Gebrauchtwagen bei den ersten Tests angetreten. Diesmal soll es anders - und vor allem besser werden, auch wenn sich Neuzugang Lewis Hamilton erstmal auf ein Lehrjahr einrichtet. Rivale Alonso hält den Briten, Weltmeister von 2008 im McLaren, für den besten Fahrer und stärksten Gegner, nicht Vettel. „Das war so im letzten Jahr, so ist es auch dieses Jahr.“

Neben Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg und Vettel ist nach aktuellem Stand in Nico Hülkenberg nur noch ein weiterer deutscher Fahrer vertreten - so wenig wie zuletzt 2005. Allerdings darf sich auch Hülkenberg nach seinem Wechsel von Force India zum Sauber-Team durchaus Hoffnungen auf gute Platzierungen und eventuell auch Podestplätze machen. Der ehemalige GP2-Champion präsentiert seinen neuen Wagen am Samstag.

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