Vettel: Sieg in Ungarn kein „unbedingtes Muss“

Budapest (dpa) - WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel rechnet trotz seines souveränen Vorsprungs keinesfalls mit einem lockeren Spaziergang im Formel-1-Titelrennen. „Das ist nach wie vor sehr eng, auch wenn das der Punktestand nicht widerspiegelt“, sagte Vettel in Budapest.

Der dreimalige Weltmeister warnte vor dem Großen Preis von Ungarn vor Überheblichkeit. „Ich mag es nicht, von Dominanz zu sprechen, auch wenn es jetzt ein paar Rennen hintereinander ganz gut lief. Ich bin auch nicht frei von Fehlern.“

Vor der Hitzeschlacht auf dem Hungaroring führt Vettel (157) mit 34 Punkten vor Ferrari-Rivale Fernando Alonso (123). Der finnische Lotus-Pilot Kimi Räikkönen (116) liegt sogar schon 41 Zähler hinter dem deutschen Dominator. „Mit unserem Punktesystem kann sich das schnell ändern“, meinte er angesichts von 25 Zählern für einen Erfolg.

Den Sieg strebt der Red-Bull-Pilot aus Heppenheim auch beim zehnten Saisonlauf in Ungarn an diesem Sonntag an. Allerdings hat Vettel dies in bislang sechs Anläufen noch nie geschafft. Erst zweimal stand er auf dem Podest, dazu kommt ein vierter Platz im Vorjahr. Dennoch bewertete Vettel sein Abschneiden auf dem 4,381 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs als vielversprechend. „Wir sollten hier konkurrenzfähig sein und in der Nähe des Siegs landen“, meinte der leger in blaukarierten Shorts gekleidete 26-Jährige beim Medien-Aufgalopp. „Einen Sieg sehe ich aber nicht als unbedingtes Muss.“

Aber auch Taktieren ist zur Saisonhalbzeit nicht sein Ding. Er werde weiterhin nicht auf Nummer sicher fahren, sagte der Hesse. „Attacke wie sonst auch“, lautet seine Devise. „Wenn man im Auto zu viel überlegt, ist der Zug schon abgefahren.“

Mit dieser Philosophie war Vettel zuletzt auf dem Nürburgring erfolgreich. Vor drei Wochen gewann er dort erstmals sein Heimrennen. „Ich sehe das nicht so eng“, versicherte er nun. „Teilweise wurde sogar von einem Fluch gesprochen. Aber ich stand auch vorher auf dem Podium.“ Ungarn soll nun als vorletzter weißer Fleck auf seiner imposanten Siegerliste gelöscht werden.

Schon vor dem Grand Prix zog Vettel zufrieden Zwischenbilanz. „Das war eine sehr gute erste Saisonhälfte. Wir haben einige Rennen gewonnen und das Auto weiterentwickelt“, sagte der vierfache Saisonsieger. Der Red Bull sei auf allen Strecken konkurrenzfähig.

Das kann Nico Rosberg nicht behaupten. Dem Mercedes-Piloten aus Wiesbaden glückten zwar bereits zwei Siege, aber insgesamt ist der Silberpfeil zu inkonstant. Absolute Höhepunkte und teilweise nur schwer erklärbare Abstürze wechseln sich ab. Vor allem bei Hitze haben Rosberg und sein Teamkollege Lewis Hamilton wegen Problemen mit den Reifen kaum Chancen aufs Podium. Für Ungarn wagte der Deutsche keine Prognose: „Das ist wirklich ungewiss für uns.“

Ein Podestplatz wäre für die beiden anderen deutschen Piloten ein kleines Formel-1-Wunder. Adrian Sutil fährt auf dem Hungaroring seinen 100. Grand Prix. „Ein Meilenstein“, sagte der Force-India-Pilot aus Gräfelfing. „Das ist eine besondere Zahl.“ Ob es neben dem erwarteten Schokolade-Rennwagen auch zum erhofften ersten Podiumsrang reicht, beurteilte der Jubilar indes skeptisch. „Es ist wie verhext. Wir hatten schon ein paar Chancen, aber aus irgendeinem Grund hat es noch nie geklappt.“

Für Nico Hülkenberg ist der bisherige Saisonverlauf enttäuschend. „Sieben Punkte sind natürlich zu wenig“, klagte der Sauber-Pilot aus Emmerich im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Die Ansprüche sind schon höher.“ Immerhin winkt dem 25-Jährigen ein Wechsel zu Lotus oder Ferrari. Hülkenberg bremst indes bei Fragen zu seinen Aufstiegschancen ab. „Warten wir mal ab, wie sich die Dinge entwickeln.“

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